Motorrad-Damen kommen

Besonnene "Lady-Power" auf zwei Rädern

[10.05.2007] Auto-News

Über 380 000 Motorräder befinden sich in Deutschland in weiblichen Händen, das sind fast 14 Prozent des Gesamt-bestandes von über 3,4 Millionen Bikes über 125 Kubik-zentimeter Hubraum. Damit haben die Motorrad-Damen ihre Position als Halterin eines motorisierten Zweirades in gut 15 Jahren um das 4,5-fache gesteigert (1985: 85 000 Halterinnen). Jedes neunte Motorrad in Deutschland befindet sich heute in Frauenhand.


Nach Erkenntnissen des Instituts für Zweiradsicherheit (ifz) ist dies ein sicherer Beweis dafür, dass die Frauen auch in Zukunft vom Soziaplatz an den Lenker wechseln werden.

Motorradfahren wird beim weiblichen Geschlecht immer beliebter

Eine in Zusammenarbeit mit Studentinnen der Universität Braunschweig im letzten Jahr erarbeitete Studie des ifz lässt erkennen, dass viele Motorradfahrerinnen ihre Motivation, den Lenker selbst in die Hand zu nehmen, aus ihrem "ersten Leben als Sozia" beziehen.


Demnach drängen 70 Prozent der ehemaligen Beifahrerinnen nach spätestens zwei Jahren "hinten drauf" nach vorn. Auch die Bekanntschaft mit Motorradfahrern motiviert viele Frauen, selbst zum Lenker zu greifen. Aktives Fahrerlebnis und den Genuss von entspannter Bewegung geben die Befragten als wichtigsten Grund an, den Haltegriff gegen den Lenker einzutauschen.


Während viele männliche Kollegen das sportliche Element des Motorradfahrens reizt, bevorzugen die Damen eher eine "besonnene Dynamik", die Zeit und Raum für Natur und Landschaft zulässt.


So sind Frauen mit ihren Maschinen an Motorradunfällen nur zu einem geringen Prozentsatz beteiligt. Nur elf Prozent der im Jahr 2000 registrierten Unfälle wurden von Motorradfahrerinnen verursacht. Eine Quote, die deutlich unter dem Gesamtanteil von 13,5 Prozent am Motorradbestand liegt.

Keine typischen Damenbikes

Mit einem Vorurteil räumt die Untersuchung ebenfalls auf. "Es gibt kein ,typisches Frauenmotorrad’", stellt Elmar Forke vom Institut für Zweiradsicherheit fest. Zwar seien viele Frauen bevorzugt auf Maschinen der 600 Kubik-Klasse unterwegs, aber "diese Kategorie ist bei den männlichen Bikern auch beliebt", so Forke weiter.


Naked Bikes der oberen Hubraumklasse gehören ebenso zum Fuhrpark der Damenwelt wie Supersportler und hochbeinige Enduros. Die technische Entwicklung moderner Motorräder trägt ihren Teil dazu bei, dass reine "Frauenbikes" der Vergangenheit angehören. Gute Handlichkeit, geringes Gewicht und hohe Zuverlässigkeit kennzeichnen die aktuellen Modelle.


Auch die Bekleidungsindustrie hat in den vergangenen Jahren dafür gesorgt, dass Frauen sich auf zwei Rädern wohl fühlen können. Jacken, Hosen und komplette Kombis bieten die meisten Hersteller in spezieller Damenkonfektion an.