Test: Chevrolet Impala

Einzigartiges Fahrvergnügen

[10.05.2007] Auto-News | em

Es ist ein sonniger Sonntagmorgen, der Oldiefan setzt seine coole Sonnenbrille auf und steigt in seinen Chevy. Er kurbelt das Fenster herunter und lehnt seinen Unterarm aus dem Fenster. Dann drückt er auf das Knöpfchen und das Vedeck öffnet sich automatisch. Gemählich blubbert das Fahrzeug aus der Garage. Eine Masse von Autos schlängelt sich durch die Straßen. Es ist Stau. Doch ein Auto hebt sich aus der Menge heraus. Der Besitzer ist stolz auf seinen Wagen: Es ist etwas Besonderes einen Chevrolet Impala aus dem Jahre 1964 zu fahren. Alle anderen Fahrzeuge verblassen, wenn sie neben dem Oldtimer stehen. Er ist breiter, imposanter und leuchtet in zartem "Lightblue". Relaxter als die anderen Autofahrer sitzt der stolze Amischlitten-Fan in seinem Straßenkreuzer und genießt die ungeteilte Aufmerksamkeit. In ganz Deutschland haben sich bereits Fangemeinden gebildet, die sich für die amerikanischen Liebhaberstücke begeistern. Der Spritverbrauch wird zur Nebensache. Nach der ersten Probefahrt ist der Chevy "everybody's darling".

Ein Ingolstädter importierte das Testfahrzeug 2001 aus Kalifornien und renovierte es liebevoll. Er erneuerte Lack, Chrom, Reifen mit Felgen, die Vordersitzbank und das Lenkrad. Die Scheibenwischanlage mit original Spritzdüsen von Chevy wurde nachträglich eingebaut. Der Besitzer suchte dafür einen Schrottplatz nach einem amerikanischen Oldtimer ab. Er hatte Glück und fand einen schrottreifen Chevrolet dessen Spritzdüsen erstaunlicherweise wie neu waren. Die Hydraulikpumpe für das Verdeck ist hingegen von Cadillac. Auch, wenn es nicht so einfach ist, die Ersatzteile für einen Chevrolet zu ergattern, so finden Oldiefans immer eine Möglichkeit an die begehrten Teile zu kommen. "Do it yourself" heißt das Motto, das für Amischlitten-Freaks gilt. Der Liebhaber wird zum Bastler. Ein frisch renovierter Chevrolet Impala kostet etwa 20 000 bis 25.000 Euro. Begeisterte können einen amerikanischen Oldtimer in Europa zwar ersteigern, die größte Auswahl gibt es aber in den Vereinigten Staaten. Der Import ist ziemlich kompliziert und der Zoll für die Einschiffung ist sehr teuer. Der Impala hat rund 200 PS und 283 Cubik Inches, was ungefähr 4,6-Liter Hubraum entspricht. Das ist in den Vereinigten Staaten der legendäre "Small Block". Der Motor ist original von 1964.

Für schnelle Autorennen ist der Impala dennoch nicht geeignet, da die Höchstgeschwindigkeit 100 Meilen die Stunde beträgt, das entspricht circa 140 km/h. Doch auch ohne Vollgas ist der Spritverbrauch sehr hoch. Selbst bei sparsamer Fahrweise "frisst" der Chevy etwa 20 Liter. Als Kraftstoff bekommt der Amerikaner Normalbenzin mit Bleizusatz. Als wenn das nicht genügen würde, benötigt das Testfahrzeug zusätzlich zu jeder Tankfüllung einen halben Liter Öl: Fahrvergnügen ist teuer. Als Erstwagen ist der Chevy nicht zu empfehlen, da er keine Sicherheitsgurt und keinen Airbag hat. Ohne sehr große Garage kann der Inhaber Probleme beim einparken bekommen.

Der Impala hat 245er Reifen mit Chromfelgen von Cragar und trotz seines Alters von knapp 40 Jahren bereits Bremskraftverstärker. Der Lack glänzt in "Lightblue", das Verdeck und die Innenausstattung schimmern in derselben Farbe. Das Verdeck ist elektrisch auf- und zuklappbar und hat eine Cadillac-Hydraulikpumpe. Um den Fahrer sowie die Beifahrer in die sechziger Jahre zurückzuversetzen können die klassischen Würfel oder ein Elvis am Rückspiegel angebracht werden.

Was jedoch macht das klassische Fahrgefühl aus? Der Liebhaber tritt langsam aufs Gaspedal und nimmt den Sound war, der durch die zwei Auspuffrohre verursacht wird. Er cruist die Straßen entlang, vorbei an den überfüllten Cafès und Eisdielen. Er registriert, dass die Leute sich die Hälse nach ihm und seinen Straßenkreuzer verrenken. Der Fahrer grinst gelassen und genießt die Aufmerksamkeit. Einige getunten GTi's kommen ihm entgegen und stecken beschämt die Köpfe ein. Sie wissen, dass sie gegen diesen Klassiker keine Chance haben.

Bis zu sechs Personen können dem Fahrvergnügen beiwohnen. Durch die durchgehende Sitzbank können vorne und hinten jeweils drei Personen Platz nehmen. Die Heckansicht mit den so genannten "Raketenleuchten" ist besonders beliebt, da der Impala dadurch gefährlich aussieht. Ein weiterer Pluspunkt des Oldies ist sein enormes Kofferraumvolumen. Der Platz ist ausreichend um sechs bis acht Bierkisten unterzubringen.