Fernbusunternehmen
Quelle: Daimler

Lokführerstreik: Fernbusunternehmen und Autovermieter profitieren

Wenn Lokführer und Piloten streiken steigen Pendler auf Bus und Auto um

[21.10.2014] Mobilität | gl

Dieser Tage stehen zwei kleine Gewerkschaften im Mittelpunkt des Interesses. Keine Nachrichtensendung vergeht, ohne das jemand aus dem Umfeld der GDL zum aktuellen Lokführer-Streik gehört wird, oder ein anderer die Forderungen der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit herunterbetet. Doch während die Reisenden die Leidtragenden bei dieser Auseinandersetzung sind, gibt es auch Nutznießer der aktuellen Lage: vor allem Fernbusunternehmen und Autovermieter verzeichnen eine deutlich steigende Nachfrage.

Fernbus-Anbieter sind beliebte Alternative

Am vergangenen Wochenende blieben aufgrund des Lokführerstreiks die meisten Regionalzüge und ICEs in den Depots, so dass sich Millionen von reisenden nach Alternativen Beförderungsmöglichkeiten umsehen mussten. Besonders naheliegend schien vielen offenbar der Umstieg auf den Fernbus. So verzeichneten die zahlreichen Fernbus-Anbieter, die ihr Angebot seit der Marktliberalisierung Anfang des Jahres 2013 stetig ausbauen, die größten Zuwachsraten.

Zahlreiche Webseiten von Fernbusunternehmen waren teilweise nicht erreichbar, weil Sie unter dem Ansturm der Kunden zusammenbrachen. Eines der führenden Unternehmen, MeinFernbus, musste über 100 Zusatzfahrten organisieren um die gestiegene Nachfrage decken zu können. Die Buchungen wurden laut Unternehmenssprecher Florian Rabe am vergangenen Streikwochenende nahezu verdreifacht. Auch Konkurrent Flixbus freute sich nach eigenen Angaben über ein Rekordwochenende. Da mittlerweile praktisch alle größeren Ballungszentren bequem mit dem Fernbus erreicht werden können und die Preise meist sogar unterhalb der Tarife der Deutschen Bahn liegen, sind die Fernbusse die wohl beliebteste Alternative zur Bahn.

Autovermieter können Nachfrage nicht decken

Neben den Fernbussen sind Mietwagen ebenfalls eine gefragte Option, wenn die Bahn nicht rollt und der Flieger im Hangar bleibt. Nach Angaben des Verbandes deutscher Autovermieter sei die Nachfrage zuletzt um bis zu 40 Prozent gestiegen. Allerdings konnte man den zahlreichen Anfragen nicht in vollem Umfang gerecht werden. Ohne Reservierung konnten nur wenige Interessenten mit einem passenden Mietwagen versorgt werden. Dennoch verleitete der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) den Mietwagenanbieter Sixt zu einer frechen Liebesbekundung: mit dem Slogan „HDGDL, GDL.“ (Hab dich ganz doll lieb, GDL.) sprang man erfolgreich auf den Zug auf. Das über Twitter und Facebook verbreitete Posting wurde tausendfach in den sozialen Netzwerken geteilt.