Kubica möchte so schnell es geht zurück

Unfall macht mich stärker

[11.02.2011] Formel 1

Die Finger und der Arm funktionieren, Robert Kubica kann beides fühlen. Nur wenige Tage nachdem er mit gerade mal einem Liter Blut im Körper ins Krankenhaus eingeliefert worden ist, gab der Pole sein erstes Interview im Krankenbett. "Es tut mir leid, was passiert ist. Es hätte nicht passieren sollen", sagte er der Gazzetta dello Sport. "Ich weiß noch nicht mal, was passiert ist. Ich kann mich nicht an den Unfall erinnern."

Am Sonntagvormittag knallte Kubica in einem Skoda Rallyeauto in die Leitplanke und eine Mauer. Dabei drang die Leitplanke in den Innenraum ein und verletzte ihn schwer am rechten Bein, Arm und Hand. Die Ärzte fürchteten zunächst sogar um sein Leben, später stand eine Amputation seiner rechten Hand zur Diskussion.

Kubica selbst bereut seine Rallyeteilnahme dennoch nicht. "Ich habe es gemacht und liege jetzt in diesem Bett, aber Rallyes sind für mich nicht nur eine Leidenschaft, sie sind ein gutes Training für die F1." Er glaubt, dass er durch seine vielen Rallyeteilnahmen 2010 ein besserer F1-Fahrer geworden ist. "Es hilft dir bei der Konzentration, besonders da es kaum noch F1-Tests gibt."

Trotz seiner schweren Verletzung und den noch anstehenden weiteren Operationen denkt Kubica bereits an sein F1-Comeback. "Ich möchte stärker zurückkommen als zuvor", kündigt er an. "Nach so einem Unfall wird man besser." Kubica spricht aus Erfahrung. 2007 überstand er einen heftigen F1-Unfall in Montreal nahezu unverletzt. Nach einem Rennen Pause kehrte er ins Cockpit zurück und fühlte sich mental stärker als vorher.

Sein Ziel ist es, noch in diesem Jahr wieder zu fahren. "Vor sieben Jahren hatte ich einen Verkehrsunfall", erinnert er sich an einen weiteren schweren Unfall. "Ein Freund fuhr das Auto und ein Betrunkener rammte uns. Auch damals landeten wir in der Leitplanke und fielen einen Hang hinunter." Wie bei seinem Rallyeunfall in Italien wurde Kubicas rechter Arm stark in Mitleidenschaft gezogen. "Aber nach vier Tagen hat er sich nicht so gut angefühlt wie jetzt. Das gibt mir Hoffnung." Damals gewann Kubica auf Anhieb das erste Rennen in der Formel 3 Euro-Serie nach seiner Rückkehr.

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Foto: Sutton