Vettel nimmt es nicht leichter

Sieg kommt nicht von selbst

[07.07.2011] Formel 1

Egal was das Zwischengas-Verbot beim angeblasenen Diffusor auch bringen mag, Sebastian Vettel geht auch als Favorit in das Silverstone-Wochenende, denn der Kurs dürfte dem RB7 mit seinen schnellen Kurven liegen. Dennoch will sich der WM-Führende nicht in Sicherheit wiegen, wenn der Sieger des Großbritannien Grand Prix ermittelt wird. "So reise ich nicht an", betonte Vettel. Er räumte ein, dass er und sein Team selbstbewusst in ein Wochenende gingen und man an sich glaube. "Wir glauben, wir können ein gutes Wochenende haben. Aber wir nehmen es nicht als gegeben hin, dass wir ankommen und sagen, wir holen die Pole und das Rennen."

Einfach seien Siege nie, musste er ausführen. Er versuche einfach mit der gleichen Einstellung an die Sache heranzugehen wie im Vorjahr. "Ich denke, voriges Jahr hatten wir einen guten Start, aber viele Dinge liefen zur gleichen Zeit falsch, es gab da und dort Fehler. Ich machte auch Fehler. Insgesamt half uns das nicht, um uns in eine starke Position für die Weltmeisterschaft zu bringen. Am Ende brauchten wir jedes Rennen", sagte er. 2011 sei der Start sehr gut gelungen, was am Ende hilfreich sein könnte. Dennoch sei noch ein weiter Weg zurückzulegen. "Nur weil wir voriges Jahr gewonnen haben, könnte man sagen, wir wissen, wie man es macht. Aber das bedeutet nicht, dass wir die ganzen kleinen Schritte vergessen dürfen, die es zum Siegen braucht."

Große Zahlen täuschen

Vettels WM-Vorsprung von 77 Punkten dürften aber in jedem Fall nur schwer wettzumachen sein, sollte er sich nicht verletzen und Rennen versäumen. Trotzdem sah er den Kampf um die Krone noch lange nicht vorbei. So hätte es in der Vergangenheit Weltmeisterschaft gegeben, die nach Plan liefen und andere, die das nicht taten. "Das erinnert mich daran, wie schnell die Dinge sich ändern können. Es braucht nur zwei oder drei schlechte Rennen und die Geschichte sieht ganz anders aus. Wir haben das voriges Jahr mit diesem Punktesystem gesehen. Einerseits kann die Lücke groß sein, eine große Zahl, aber das ist etwas irreführend, denn die große Zahl täuscht einen", meinte Vettel.

Denn wenn es für einen Sieg 25 und für einen Ausfall null Punkte gibt, dann schrumpfen die großen Zahlen auch schnell wieder. Trotz der besseren Auftakt-Ergebnisse als 2010 glaubte der Deutsche nicht, dass er den Rennsport anders betreibt. "Ich denke, der Kopf ist noch der gleiche. Ich habe ihn nicht gewechselt. Das Schöne ist... mein größter Traum war es, Formel-1-Weltmeister zu werden. Und das haben wir voriges Jahr geschafft. Es brauchte etwas Zeit, um das zu realisieren und zu verstehen, was passiert ist. Das Beste daran ist, dass niemand es jetzt ändern kann", erklärte der Red-Bull-Pilot.

Sich selbst beweisen

Daher kann er auch ohne große Angst nach vorne blicken, denn der eine Titel wird ihm immer bleiben. Und damit habe er sich auch bewiesen, dass er es kann und er findet es besonders wichtig, sich selbst zu beweisen, dass man es draufhat. "Natürlich will man es den Leuten und dem Team auch beweisen. Aber vor allem will man sich selbst zeigen, dass man gut genug ist, um an der Spitze zu stehen und die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Wenn ich dieses Jahr mit vorigem Jahr vergleiche, dann ist meine Herangehensweise an die Rennen nicht viel anders. Es wäre falsch, sich komfortabel und sicher zu fühlen."

Dass er auch seine Kritiker hat, das weiß Vettel. So gibt es auf der einen Seite jene, die meinen, er werde bei Red Bull bevorzugt, auf der anderen Seite dann solche, die einfach nur seinen Siegerfinger nicht ausstehen können. Er sei, wer er sei, meinte er dazu. "Natürlich musste ich irgendwann bemerken, dass einige Leute gegen mich sind. Ich will etwas erreichen. Ich habe mein Ziel. Ich weiß, was dafür nötig ist. Daneben sind Dinge, die andere Leute dich erreichen sehen wollen. Aber man kann nicht jeden zufriedenstellen. Leider wird es immer Leute geben, die von deinen Handlungen gestört sind - zum Beispiel dem Finger -, aber so ist es."

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