Duftbäume
Quelle: Pål Berge

Ist der Duftbaum im Auto gesundheitsschädlich?

Lufterfrischer und Duftbäume sind mit Vorsicht zu genießen!

[15.07.2013] Ratgeber | sk

Wer kennt sie nicht, die kleinen Lufterfrischer, die für einen wohligen Geruch im Fahrzeug sorgen sollen und in den irrwitzigsten Farben und Formen seit den 1950er Jahren brav am Rückspiegel diverser Autos auf der ganzen Welt baumeln: Duftbäume! In Deutschland verströmen sie vorzugsweisen Geruchsnoten wie Vanille, Grüner Apfel oder Kirsche und werden täglich tausendfach verkauft. Doch nur wenige Autofahrer machen sich Gedanken über die Inhaltsstoffe dieser Artikel und die ggf. negativen Auswirkungen der künstlichen Aromastoffe auf die Gesundheit. Daher sind wir der Frage nachgegangen, ob Duftbäume eine potentielle Gefahr für die Gesundheit darstellen.

Woraus bestehen Duftbäume und wie funktionieren sie?

In der Regel ist ein Duftbaum ein Einweg-Lufterfrischer, der aus einem saugfähigen, offenporigen, filzähnlichen Karton besteht, der beidseitig bedruckt und mit Duft- und Hilfsstoffen getränkt ist. Den Formen, Farben und Düften sind dabei keine Grenzen gesetzt. Die Lufterfrischer werden meistens in einer Kunststoffhülle verschweißt ausgeliefert. Diese soll das vorzeitige und zu schnelle verströmen der enthaltenen chemischen Duftstoffe verhindern. Daher wird auf der Verpackung darauf hingewiesen, dass für den Gebrauch nur ein kleiner Teil der Hülle entfernt werden und der Anhänger an der gewünschte Stelle im Fahrzeug angebracht werden soll. Je nach der Größe der Öffnung in der Folie und des umgebenden Luftstroms werden nach dieser "Aktivierung" die Geruchsstoffe in der Umgebung verteilt.

Duftbaum
Duftbäume sind wegen der enthaltenen, künstlichen Duftstoffe mit Vorsicht zu genießen. Die bessere Alternative sind natürliche Aromen von Blumen oder Früchten, Foto: Aleksandar Radovanov

Im Vergleich zu sogenannten Geruchsneutralisierern, überdecken Duftbäume lediglich die umgebenden Raumgerüche. Für eine gleichmäßige Aroma-Abgabe in den Fahrzeuginnenraum, muss die Plastikfolie laut Hersteller jede Woche etwa einen Zentimeter nach unten gezogen werden. Allerdings wird dieser Hinweis häufig missachtet und die Folie komplett entfernt. Dadurch wird innerhalb kürzester Zeit die größtmögliche Menge an Duftstoffen freigesetzt. Der so entstandene, hochkonzentrierte Geruch kann bei Passagieren zu einer Reizüberflutung und Kopfschmerzen führen. In schlimmen Fällen ist gar mit erhöhtem Blutdruck, Allergien, Schleimhautreizungen oder Asthma zu rechnen.

Doch auch bei korrekter Nutzung warnt der Berufsverband Deutscher HNO-Ärzte regelmäßig vor karzinogenen Inhaltsstoffen. Diese Substanzen können im schlimmsten Fall Krebs erzeugen. Produkttests des Magazins Öko-Test ergaben zudem, dass die meisten untersuchten Duftbäume fünf- bis zwanzigmal mehr an flüchtigen, organischen Verbindungen in die Umgebungsluft abgeben, als dies vom Umweltbundesamt für Innenräume empfohlen wird. Demnach enthalten manche Einweg-Lufterfrischer bestimmte Weichmacher, die in Verdacht stehen gesundheitsschädigend zu sein, da sie Nieren, Leber und die Fortpflanzungsorgane schädigen könnten.

Besonders Raucher sollten auf Duftbäume verzichten

Ärzte warnen zudem insbesondere Raucher vor Nikotin-Konsum im Auto, sofern dort ein Duftbaum genutzt wird. Denn durch die Verstäubung der Lufterfrischer-Chemikalien, können sich Feinstaubpartikel aus der Luft besser mit den Inhaltsstoffen des Zigarettenrauchs binden und sich verstärkt in der Lunge ablagern. Rauchern ist daher zu raten, komplett auf Duftbäume und/oder die Zigarette am Steuer zu verzichten.

Worauf ist bei Duftbäumen zu achten und was gibt es für Alternativen?

Aufgrund der zahlreichen Schadstoffe, die in Duftbäumen und künstlichen Lufterfrischern enthalten sein können, empfiehlt es sich in erster Linie auf bekannte Prüfsiegel und die Zusammensetzung der Duftstoffe zu achten. Hierbei sind vor allem natürliche Inhaltsstoffe und erhöhte Anteile natürlicher Öl-Essenzen entscheidend für eine geringere körperliche Belastung.

Ganz natürliche Alternativen bieten Duftsäckchen die zum Beispiel mit aromatisierten Heublumen und Gräsern gefüllt sind (zum Beispiel mit Lavendelblüten) und einen angenehmen, aber nicht aufdringlichen Duft verbreiten. Auch Orangen- und Apfelschalen können durchaus für ein fruchtiges Ambiente im Auto sorgen ohne den Organismus zu belasten. Generell sollte der Fahrzeuginnenraum aber lieber häufiger gelüftet werden, anstatt die stehende Luft mit schweren Düften zu überlagern.