Unwetterschaden
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Unwetterschäden am Auto: was übernimmt die Versicherung?

Unwetterschäden: Was Versicherte im Schadensfall beachten sollten

[06.06.2016] Ratgeber | sk

Wenn man den langfristigen Statistiken glauben kann, sind außergewöhnliche Wetterphänomene wie Starkregen und Hagel auf Dauer keine Seltenheit mehr. Meteorologen weisen schon seit einigen Jahren darauf hin, dass sich die Luftströmungen über Deutschland verändert haben und mehr Tiefdruckgebiete in den Sommermonaten nach Mitteleuropa gelangen.

Bis zum Ende des Jahrhunderts geht man von einer Verdopplung der Tiefdruckereignisse im Sommer aus. Mit verheerenden Auswirkungen: Nicht nur die Anzahl der Unwetter steigt - aktuellen Analysen zufolge auch die Höhe der Schäden. Vier der fünf bislang teuersten Unwetter für die Versicherungswirtschaft in Deutschland ereigneten sich zwischen 2002 und 2013. Für Autobesitzer bedeutet das: Erhöhte Schadensgefahr und die Notwendigkeit, das eigene Fahrzeug bestmöglich abzusichern.

Hagel, Sturm, Gewitter: Was zahlt die Teilkasko?

Allein mit einer Kfz-Haftpflichtversicherung werden Autobesitzer mit zunehmender Unwetterwahrscheinlichkeit nicht glücklich, denn diese Pflichtversicherung deckt lediglich Schäden Dritter im Rahmen eines Unfalls ab. Für Schäden am eigenen Fahrzeug ist die Kaskoversicherung zuständig, in der Regel die Teilkasko. Sie übernimmt die Kosten für Reparaturen oder den Ersatz des Fahrzeugs (Zeitwert) u.a. bei unmittelbarer Einwirkung von Sturm, Hagel, Blitzschlag oder Überschwemmung. Genauere Informationen bieten die jeweiligen Übersichtsseiten der Versicherungen oder die abgeschlossene Police.

Die Leistungen erfolgen allerdings mit einigen Einschränkungen. So müssen Stürme mindestens Windstärke acht aufweisen, damit die Teilkasko für entstandene Schäden in Leistung geht. Wer angesichts einer drohenden Überschwemmung noch schnell das Auto wegfahren will und dabei in einer überfluteten Unterführung liegen bleibt, kann auch in diesem Fall nicht auf die Teilkasko hoffen, da eigenes Verschulden in den Leistungsbereich der Vollkasko fällt.

Welche Kosten übernimmt die Vollkasko?

Die Vollkasko übernimmt im Fall von Unwetterschäden grundsätzlich dieselben Leistungen wie die Teilkaskoversicherung. Allerdings mit erweitertem Schutz. So reguliert diese Versicherung auch selbst verursachte Schäden, die in Zusammenhang mit Unwettern auftreten können. Klassische Beispiele dafür sind liegen gebliebene Autos in überfluteten Unterführungen nach einem Umparkversuch oder Auffahrunfälle, bedingt durch Stürme und Unwetter. Auch Schäden aufgrund von umgestürzten Bäumen und abgeknickten Ästen fallen ggf. in den Leistungsbereich der Vollkaskoversicherung.

Wie bei der Teilkasko ist es üblich, dass sich der Versicherte im Rahmen der Selbstbeteiligung an der Schadensregulierung beteiligt. Je nach Schadenshöhe kann es sinnvoll sein, die Reparaturkosten aus eigener Tasche zu begleichen, um eine Höherstufung in der Versicherung zu verhindern.

Was tun bei Unwetterschäden?

Treten im Zuge von Unwettern mit Sturm, Hagel und schweren Regenfällen Schäden auf, so gelten im Prinzip dieselben Regeln wie bei einem regulären Unfall. Das heißt konkret:

  • die Auffindesituation sowie Schäden möglichst mit Bildern dokumentieren
  • schnellstmöglich (spätestens binnen einer Woche) die Versicherung informieren und weitere Schritte besprechen
  • das Fahrzeug in eine mit der Versicherung vereinbarte Werkstatt bringen
  • vor der Reparatur die Untersuchung des Versicherungsgutachters abwarten

In keinem Fall ist es ratsam, das beschädigte Fahrzeug ohne Absprache in der Werkstatt der eigenen Wahl reparieren zu lassen und die Rechnung hinterher an die Versicherung zu schicken, da diese die Zahlung verweigern kann, sofern es sich nicht um eine Vertragswerkstatt handelt.

Schadenbeseitigung: Günstige Alternativen zum teuren Teiletausch

Besonders Hagel stellt bei Unwettern in den warmen Monaten eine große Gefahr für Karosserie, Lack und Scheiben dar. Ein Austausch beschädigter Teile ist teuer - aber nicht in jedem Fall notwendig. Bei kleineren Schäden kommt in Fachbetrieben oft und gern das sogenannte Smart Repair zum Einsatz. Kleine Dellen im Blech lassen sich damit ebenso einfach, schnell und kostengünstig beheben wie kleinere Lackschäden, Kratzer und kleinere Schäden an den Scheiben. Ob Smart Repair zum Einsatz kommen kann, darüber muss ein Fachmann entscheiden. Versicherungen zeigen sich für diese Reparaturmethode in der Regel aufgeschlossen und verzichten bei Smart Repair oftmals sogar auf Selbstbeteiligung und Höherstufung.

Größere Dellen in der Karosserie müssen in der Regel herausgedrückt, herausgeklopft oder mittels einer speziellen Zugtechnik herausgezogen werden. Hier kann allerdings eine Nachlackierung der entsprechenden Stellen notwendig werden, was die Reparaturkosten erhöht - aber mitunter günstiger ist als ein kompletter Austausch des fraglichen Bauteils.