Elektroauto
Quelle: GuillermoMemo

Vor- und Nachteile eines Elektroautos

Elektroautos: Umweltfreundlich, wartungsarm aber immer noch zu teuer

[04.09.2015] Elektroautos | al

Bei der Wahl eines Autos achten Verbraucher heutzutage vermehrt auf Argumente wie einen niedrigen Kraftstoffverbrauch und die ökologische Bilanz. Dennoch fristen die besonders umweltfreundlichen Elektroautos hierzulande weiterhin ein Schattendasein. Autofahrer vertrauen noch immer auf klassische Benzin- oder Diesel-Aggregate oder greifen eher zum Hybridfahrzeug. Wir wollen einmal beleuchten, welche Vor- und Nachteile ein Elektroauto dieser Tage mit sich bringt.

Umweltfreundlich und geräuscharm

Erstes logisches Argument: Elektroautos sind umweltfreundlich, da beim Fahren keine Abgase ausgestoßen werden. Stimmt soweit, allerdings sollte man berücksichtigen, dass auch die Art der Stromerzeugung relevant ist. Denn wird das Fahrzeug vor allem mit Strom aus Braun- und Steinkohlekraftwerken geladen, wirkt sich dies natürlich negativ auf die Umweltbilanz aus. Daher sollten bevorzugt regenerativ erzeugter Strom genutzt werden.

Ein weiterer Vorteil von Elektroautos: im Gegensatz zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sind sie äußerst geräuscharm. Kein quietschender Keilriemen, kein lärmender Auspuff - ein Elektroauto beschleunigt nahezu lautlos. Allerdings bringt dieser Umstand durchaus auch negative Aspekte mit sich. Wir haben uns heutzutage so daran gewöhnt, Kraftfahrzeuge aufgrund ihrer Geräuschentwicklung wahrzunehmen, dass ein völlig geräuschloses Vehikel überhört werden kann. Daher sollen bei Elektrofahrzeugen zukünftig künstliche Geräusche zum Fußgängerschutz erzeugt und über spezielle Außenlautsprecher abgespielt werden.

Niedrige Betriebs- und Wartungskosten

Im Vergleich zu einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor fallen bei einem Elektroauto geringere Betriebskosten an. Bei einem Elektromotor gibt es kaum Verschleiß, zudem entfallen Kosten für Wartungsarbeiten wie den regelmäßigen Ölwechsel. Auch die Elektromotoren sind weniger wartungsintensiv als konventionelle Motoren. Der Gang zur Werkstatt entfällt bei einem reinen Stromauto im Falle einer entsprechenden Handhabung über einen längeren Zeitraum nahezu komplett. Die geringe Steuerlast und die niedrigen Versicherungsbeträge sind weitere Vorteile.

Größtes Manko: die geringe Reichweite

Ein nach wie vor großes Problem ist die geringe Reichweite von Elektrofahrzeugen. Diese basiert maßgeblich auf der Leistung der verbauten Akkus. Diese werden zwar ständig weiterentwickelt, kommen bis heute aber nicht an die Reichweite eines Verbrennungsmotors heran. Bisher erreichen die meisten E-Mobile lediglich Reichweiten zwischen 130 und 160 Kilometer. Wer die Leistung reduziert und maximal zwischen 90 und 100 km/h fährt, kann zwar noch einige Kilometer mehr fahren, weite Strecken sind jedoch nicht ohne Weiteres möglich. Dafür eignen sich solche Fahrzeuge aber optimal für kurze Strecken, etwa für Fahrten in der Stadt oder zur Arbeit.

Ladegeschwindigkeit hängt von der Ladetechnik ab

Auch die Ladezeit ist für viele Käufer ein kritisches Argument. Wie schnell der Ladevorgang abgeschlossen werden kann, hängt von der verwendeten Ladetechnik ab. Die Zeitunterschiede können hierbei gewaltig sein. Um die Ladezeit zu verkürzen, empfehlen viele Hersteller die Anschaffung einer Stromtankstelle für zuhause, eine sogenannte Wallbox. Hierbei handelt es sich um eine Art Sicherungskasten mit eingebauter Software und einem Anschluss für den normierten Typ-2-Stecker. Die Kosten betragen etwa 1.000 Euro.

Bereits 80 Prozent der Elektromobil-Besitzer bevorzugen den heimischen Stellplatz als Stromtankstelle. Mit einer solchen Box dauert das Aufladen bei einem Elektro-Golf (e-Golf) laut Volkswagen etwa acht Stunden. Das Laden über die gewöhnliche Haushaltssteckdose nimmt hingegen rund fünf Stunden mehr in Anspruch. Allerdings gibt es inzwischen auch Technologien, die einen deutlich schnelleren Ladevorgang ermöglichen. Diese stehen allerdings eher den hochpreisigen Modellen zur Verfügung.

Preisunterschiede für eine Tankladung Strom

Die Kosten für Strom als Kraftstoff sind in der Regel deutlich geringer als die für fossile Brennstoffe. Die Preissituation an den öffentlichen Ladesäulen ist jedoch unübersichtlich. Es gibt teilweise große preisliche Unterschiede für eine Kilowattstunde Strom. Die Kosten hängen von Ladedauer, Ladeleistung und Anbieter ab. Wer sich für das Tanken in den eigenen vier Wänden entscheidet, kann aber deutlich sparen. Einige Autohersteller sind mit Energieversorgern spezielle Kooperationen eingegangen. In diesen Fällen sind die Kosten häufig günstiger als an den öffentlichen Stromtankstellen.

Jedoch fallen mitunter zusätzliche Kosten für Serviceleistungen, z.B. für die Installation einer Ladebox an. Den passenden Anbieter für die eigene Stromtankstelle kann man durch einen Strompreisvergleich herausfinden. Vergleichsportale wie z.B. Verivox bieten eine Übersicht der regional verfügbaren Anbieter. Man muss lediglich die Postleizahl und den geplanten Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) angeben.

Elektroautos in der Anschaffung weiterhin zu teuer

Viele Käufer entscheiden sich derzeit aber vor allem gegen den Kauf eines Elektroautos, weil der Kaufpreis im Vergleich zu einem Fahrzeug mit klassischem Verbrennungsmotor noch immer zu hoch ist. Auch hier sind übrigens die Akkus die Preistreiber. Denn ein Batterie-Pack kostet rund 15.000 bis 20.000 Euro. Das führt zu einem deutlich erhöhten Kaufpreis. So ist der e-Golf von Volkswagen zum Beispiel etwa doppelt so teuer wie der klassische Golf. Auch die Einsparpotentiale beim Tanken können bei solchen Investitionskosten bisher nur wenige Käufer nachhaltig überzeugen. Das wird wohl auch so lange so bleiben, bis eine preisgünstige Speichertechnologie zur Verfügung steht, die zudem ein schnelles Aufladen ermöglicht.