Im Test: Peugeot 607 Platinum HDi 135 Automatik

Weder Schall noch Rauch

[10.09.2003] Auto-News | em

"Rauchen gefährdet die Gesundheit" – würde die gesetzlich vorgeschriebene Warnung auf jeder Zigarettenpackung auch für Dieselfahrzeuge gelten, der Peugeot 607 HDi 135 könnte wohl auf sie verzichten. Denn er war im Jahr 2000 das weltweit erste Auto, das serienmäßig mit einem Rußpartikelfilter ausgestattet wurde, der die winzigen Teilchen im Dieselabgas, die im Verdacht stehen, Krebs zu verursachen, vollständig zurückhält.

Nach jeweils rund 700 Kilometern regeneriert sich dieser Filter automatisch selbst und verbrennt alle Rußpartikel völlig rückstandsfrei. Dieser Vorgang läuft unmerklich im Hintergrund ab, ohne dass der Fahrer davon etwas merkt und dauert etwa ein bis zwei Minuten. Alle  120.000 Kilometer wird dieser Filter bei der dann fälligen Inspektion einer Generalreinigung unterzogen und funktioniert anschließend ohne Probleme weiter.

Uneingeschränkt alltagstauglich

Langzeittests von ADAC und Umweltbundesamt bestätigten dem System kürzlich uneingeschränkte Alltagstauglichkeit. Mit 0,001 Gramm pro Kilometer Fahrstrecke stößt der Peugeot 607 kaum mehr messbare Partikelmengen aus und liegt damit weit unter den ab 2005 geltenden Grenzwerten von 0,025 Gramm pro Kilometer. Immerhin haben sich – wenn auch widerwillig – einige deutsche Hersteller von der Notwendigkeit eines Partikelfilters für Dieselautos überzeugen lassen. Auf der Internationalen Automobil Ausstellung in Frankfurt im September wollen neben anderen auch Mercedes, Opel und BMW eine solche Öko-Technik vorstellen. Wohl auch deshalb, weil sie Plänen von Umweltminister Jürgen Trittin, der solche Filter gesetzlich vorschreiben will, zuvor kommen wollen.

Doch es sind nicht nur seine Nichtraucherqualitäten, die den Peugeot 607 Platinum HDi 135 Automatik, wie das Spitzenmodell in ganzer Länge heißt, auszeichnen. Nicht erst seit der Wagen im Juli 2003 eine wesentlich erweiterte Serienausstattung spendiert bekam, um, wie es beim Importeur in Saarbrücken heißt, "sein Potenzial in seinem Marktsegment noch besser zu nutzen", kann er mit deutschen Konkurrenten – etwa BMW 5er oder Audi A6 – durchaus mithalten. Dabei fällt der große Franzose weniger durch stilistische Experimente als durch gediegene Eleganz auf, was für die Gestaltung der Karosserie ebenso gilt wie für den Charakter des Innenraums.

Die serienmäßig vorhandenen Ledersitze lassen auch lange Reisen ermüdungsfrei vorübergehen, nur bei rasanten Kurvenfahrten dürfte sich mancher Fahrer mehr Seitenhalt wünschen. Trotz leichtgängiger, drehzahlabhängiger Servolenkung bleibt stets der Kontakt zur Straße erhalten, und die Elektronik greift sofort ein, falls der Mensch am Volant eine Kurve einmal zu forsch angegangen hat. Das automatische Getriebe ist zudem so abgestimmt, dass die 133 Pferdestärken mit dem, in voll beladenem Zustand immerhin zwei Tonnen auf die Waage wuchtenden Fahrzeug relativ leichtes Spiel haben.

Entspanntes Dahinschweben ohne Lärm macht im Peugeot 607 richtig Spaß. Auf der Autobahn sind Gespräche in Zimmerlautstärke durchaus auch jenseits der Richtgeschwindigkeit möglich. Das Fahrwerk schluckt – typisch französisch – die meisten Fahrbahnunebenheiten klaglos, allenfalls herausragende Kanaldeckel oder kräftige Bodenwellen machen sich bisweilen bemerkbar. Der Dieselmotor verbreitet ein sehr zurückhaltendes Brummen, vom einst üblichen Diesel-Nageln keine Spur. Die Verbrauchswerte des 2,2 Liter großen Motors befinden sich auf der Höhe der Zeit: 7,2 Liter im Schnitt nach EU-Norm.

36.150 Euro inklusive Mehrwertsteuer verlangt Peugeot für sein Diesel-Flaggschiff, das komplett mit allem ausgerüstet ist, was in dieser Preisklasse zum Standard gehört. Die Liste für Sonderausstattungen mit Aufpreis ist erfreulich knapp gehalten. Insgesamt liegt sein Preisniveau damit unter dem vergleichbarer Fahrzeuge aus Stuttgart, Ingolstadt oder München. Bei der gebotenen Serienausstattung eine durchaus überlegenswerte Alternative.

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