Fahrerassistenzsysteme
Quelle: ZF

Fahrerassistenzsysteme

Sicherheitssysteme und Assistenzsysteme im Auto

[16.07.2015] | al

Die Serienausstattung moderner Autos hat sich in den vergangenen 20 Jahren stetig verbessert. Technologien, die früher undenkbar oder nur gegen einen hohen Preis verfügbar waren, gehören heute zum Starndard. Beispiel Airbags: Mittlerweile ist jeder Neuwagen mit dem lebensrettenden System ausgestattet. Aber auch Systeme wie ABS oder ESP gehören heute in jedes neue Fahrzeug. Es gibt aber auch Ausstattungsoptionen, die eher dem Komfort dienen: Klimaanlage, Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber machen uns das Leben leichter. Eine Übersicht aktueller Sicherheits- und Assistenzsysteme.

Das leisten moderne Fahrerassistenzsysteme

Airbag und Sicherheitsgurt sollen die Fahrzeuginsassen bei einem Unfall sichern und das Verletzungsrisiko minimieren. Doch damit es erst gar nicht zu einem Unfall kommt, haben die Autohersteller zahlreiche technische Fahrerassistenzsysteme entwickelt. Diese Sicherheits- und Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer in vielen Bereichen, meist ohne dass dieser etwas davon mitbekommt, und greifen ein, wo es der Mensch meist selbst nicht kann.

ABS und ESP

Airbag
Sicherheitssysteme wie dieses Airbagsystem von Volvo, steigern die Sicherheit im Straßenverkehr erheblich, Foto: Volvo

Das Antiblockiersystem (ABS) ist ein Kontrollsystem, das ein Blockieren der Reifen beim Bremsen verhindert. Es ist vor allem auf einer nassen Fahrbahn von Vorteil. Als Ergänzung zum ABS versteht sich das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP), das durch das Abbremsen einzelner Räder ein Ausbrechen des Autos unterbindet. Dieses System ist bisher vor allem in der Oberklasse, der mittleren Oberklasse und der Kompaktklasse serienmäßig, ist aber auch immer häufiger in Kleinwagen zu finden.

Verkehrszeichenerkennung

Mit Hilfe eines Systems zu Verkehrszeichenerkennung, sollen wichtige Verkehrsschilder nicht mehr übersehen werden. Dazu werden diese Schilder auf einem Informationsdisplay im Cockpit des Fahrzeugs anzeigt. Eine nach vorne gerichtete Kamera erfasst die Verkehrsschilder und weist den Fahrer effizient auf entsprechende Verhaltensweisen hin.

Spurhalteassistent

Auch der Spurhalteassistent basiert auf einem in der Fahrzeugfront verbauten Kamerasystem. Dieses Assistenzsystem erkennt Fahrbahnmarkierungen automatisch und gibt ein Signal, wenn diese ohne Blinkersetzung überfahren werden. Bei langen Fahrten auf der Autobahn, bei denen Übermüdung und Sekundenschlaf drohen, ist dieses System eine wichtige Vorkehrung, die Leben retten kann.

Geschwindigkeitsregelanlage / Tempomat

Die Geschwindigkeitsregelanlage (GRA) wird umgangssprachlich auch Tempomat genannt - dabei handelt es sich dabei eigentlich um einen geschützten Markennamen der Daimler AG. Die Funktionsweise ist simpel: der Fahrer gibt eine Höchstgeschwindigkeit ein, die das Fahrzeug dann selbstständig einhält. Ein zu schnelles Fahren wird unterbunden, da das Fahrzeug die Geschwindigkeit elektronisch abriegelt. Dies ist vor allem auf Autobahnen und Straßen mit Geschwindigkeitsbeschränkungen hilfreich.

Ko-TAG Sicherheitssysteme
Im Rahmen einer Forschungsinitiative entwickelt BMW zum Beispiel die Ko-TAG Sicherheitssysteme, die auf kooperative Transpondertechnologien setzen, um Fußgänger und andere Verkehrsteilnehmer zu schützen, Foto: BMW

Automatische Distanzregelung

Durch die Automatische Distanzregelung (ADR), auch Abstandsregeltempomat oder Adaptive Cruise Control genannt, wird der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug automatisch kontrolliert. Das System überwacht per Sensor oder Radar die Fahrbahn vor dem Fahrzeug und greift selbstständig in die Beschleunigung oder den Bremsvorgang ein, um den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu optimieren. Eingesetzt wird die automatische Distanzregelung vor allem in Fahrzeugen mit Automatikgetriebe, da das System hier effizient in die Fahrzeugbedienung eingreifen kann.

Bremsassistent

Der Bremsassistent (Brake Assist System = BAS) erkennt automatisch, wie schnell und kräftig der Fuß des Fahrers auf das Bremspedal tritt. Ist der ist Pedaldruck in einer Notsituation nicht stark genug, schaltet das System einen Bremskraftverstärker zu, der eine Vollbremsung einleiten kann. So können beim Bremsvorgang wertvolle Meter gewonnen und Unfälle verhindert werden.

Totwinkel-Assistent

Der Totwinkel-Assistent, überwacht laufend den „toten Winkel“ des Außenspiegels und warnt beim Spurwechsel durch einen Piepton, wenn sich dort ein anderes Fahrzeug befindet und es zu einer Kollision kommen könnte. Das System funktioniert über Nahbereichs-Radarsensoren oder Kameras, die an der Fahrzeugkarosserie angebracht sind und den Bereich seitlich und hinter dem Auto überwachen.

Fahrzeugausstattungen die das Leben erleichtern

Freisprecheinrichtung

Mit dem Handy während der Fahrt zu telefonieren ist ein absolutes Tabu. Durch eine Freisprecheinrichtung kann das Ablenkungsrisiko beim Telefonieren während der Fahrt verringert werden – auch wenn sich Sicherheitsexperten mittlerweile für ein generelles Telefonverbot am Steuer aussprechen. Freisprecheinrichtungen sind heute bereits in den meisten Neuwagen standardmäßig verbaut und können via Bluetooth mit dem Smartphone verbunden werden. Entsprechende Anlagen können aber auch für unter 100 Euro nachgerüstet werden.

Einparkhilfen und Rückfahrkameras

Mit einer Rückfahrkamera und dem dazugehörigen Display, wird dem Fahrer das Rückwärtsfahren und vor allem das Rückwärtseinparken erleichtert. Da das Sichtfeld beim Rückwärtsfahren in der Regel durch die Karosserie, die Sitze und eventuelle Mitfahrer eingeschränkt ist, kann dieses System ein sinnvoller Helfer sein. Mithilfe einer Rückfahrkamera ist die Sicht nach hinten immer gegeben. Entsprechende Einparkhilfen sind heute schon bei vielen Herstellern wie Opel oder Audi verbaut, können aber auch nachgerüstet werden. Hochwertige Produkte sollten ein klares Bild wiedergeben und hinreichend stabil sein, um Umwelteinflüssen wie Hitze und Kälte, Wasser oder Salz zu wiederstehen. Für viele Automodelle kann man eine individuelle Rückfahrkamera direkt vom Hersteller erwerben. Ergänzend zur Rückfahrkamera, die vor allem visuell beim Einparkhilfen hilft, gibt es auch akustische Hilfssysteme. Diese messen den Abstand zu Gegenständen mit Sensoren und geben durch ein Piep-Signal an, wie groß der Abstand ist. Die Premiumversion der Einparkhilfen ist natürlich ein aktiver Park-Assistent der automatisch die passende Parklücke findet und das Auto auch noch automatisch in diese manövriert.

Navigationssystem

Die Zeiten in denen sich Autofahrer mit unhandlichen Straßenkarte herumplagen mussten, sind schon seit geraumer Zeit vorbei. Fast jedes Fahrzeug ist hierzulande heute mit einem Navigationssystem ausgestattet. Entweder ist ein solches System ab Werk in das Fahrzeug integriert oder man greift auf Zusatzsysteme zurück, die per Halterung zum Beispiel an der Windschutzscheibe angebracht werden können. Vielen dient auch das Smartphone oder der Tablet-PC mit entsprechender Software als Navigationshilfe.

Regensensor

Der Regensensor ist ein Helferlein, das man sicherlich nicht unbedingt braucht. Er stellt fest, ob und wie stark es regnet und passt die Scheibenwischfunktion automatisch an. Als erster Hersteller baute Peugeot im Jahr 1994 ein solches System erstmals serienmäßig in eines seiner Modelle ein.

Abschließend lässt sich zusammenfassen, dass die heutigen Sicherheits- und Assistenzsysteme das Autofahren deutlich sicherer und leichter machen. Dennoch gibt es Experten, die ein zu starkes Eingreifen der Technik kritisieren. Es sei zu befürchten, dass sich Autofahrer zu sehr auf die Hilfssysteme verlassen – diese seien aber nicht perfekt und mitunter fehleranfällig. Somit bleibt es ratsam, trotz der vielen Neuentwicklungen stets aufmerksam und vorsichtig zu fahren.