Formel 1 Saison startet

Startschuss in Down Under – die Formel 1 Saison 2013 beginnt

[14.03.2013] Formel 1

Am kommenden Sonntag startet ab 7 Uhr deutscher Zeit, mit dem Großen Preis von Australien auf dem Albert Park Circuit in Melbourne, die weltweit von den Rennsportfans heiß erwartete Formel Eins Saison 2013. War das letzte Jahr an Dramatik schon kaum zu überbieten, so könnte auch die aktuelle Saison ähnlich aufregend werden, denn Fernando Alonso ist mit seinem neuen Ferrari-Boliden ebenso hungrig auf die WM-Krone wie dreifach-Titelverteidiger Sebastian Vettel vom Team Infiniti Red Bull mit seiner „Hungry Heidi“, wie er jüngst seinen neuen Wagen getauft hat.

Infiniti Red Bull Racing RB9
Der neue Infiniti Red Bull Racing RB9 zählt auch in diesem Jahr wieder zu den absoluten Favoriten, Foto: Red Bull Media House, Foto: Sutton

Neben den beiden Hauptfavoriten wollen sich bekannte Fahrer wie Lewis Hamilton mit seinem Mitstreiter Nico Rosberg (Mercedes), Jenson Button (McLaren Mercedes) oder Kimi Räikkönen (Lotus) den ein oder anderen Platz auf einem Treppchen ergattern. Auch mit dem immer stärker werdenden Nico Hülkenberg, der nun für das Team Sauber fährt, darf gerechnet werden.

Neue Fahrer auf der Rennstrecke

Nach dem Formel 1 Abschied von Fahrern wie Michael Schumacher (Mercedes), Timo Glock (Virgin/Marussia) und Kamui Kobayashi (Sauber), bereichern fünf Neuzugänge den Rennzikrus. Die oftmals als Rookies bezeichneten Fahrer Valtteri Bottas (Williams), Jules Bianchi (Marussia), Esteban Gutierrez (Sauber), Max Chilton (Marussia) und Giedo van der Garde (Caterham) werden dabei von Kritikern skeptisch betrachtet, da sich bis auf den Finnen Bottas alle Neueinsteiger dank ihrer Mitgift oder ihrer Verbindung zu Sponsoren qualifiziert haben. Ob dies gerechtfertigt ist, wird sich zeigen – unerfahren sind die fünf allerdings nicht. So war der Franzose Jules Bianchi in den letzten Jahren als Testfahrer für Ferrari, Force India und Marussia tätig und hat auf rund 7.135 Kilometern Fahrerfahrung in den Rennwagen der genannten Teams sammeln. Ähnlich sieht es bei Bottas (5.647 km), dem Mexikaner Gutierrez (5.485 km), dem Niederländer van der Garde (4.996 km) und dem Briten Chilton (3.377 km) aus. Demnach sind sie durchaus für die ein oder andere Überraschung gut.

Weniger Grands Prix in 2013

Durch den Wegfall des Hispania Racing Teams sind in diesem Jahr nur elf Fahrerteams am Start. Zudem gibt es weniger Grands Prix als im letzten Jahr. Valencia und Istanbul konnten sich den Formel-1 Zirkus schlichtweg nicht mehr leisten, während der geplante Stadtkurs durch New Jersey nicht rechtzeitig fertig wurde. Dementsprechend wird das Rennen vor der imposanten Skyline von New York erst 2014 Premiere feiern können. Aus deutscher Sicht war diese Entwicklung allerdings durchaus positiv. Denn durch den mangelnden Streckenersatz sah sich Formel Eins Vermarkter Bernie Ecclestone gezwungen, dem krisengeschüttelten Nürburgring weit entgegen zu kommen. So kann der Große Preis von Deutschland dort am 7. Juli stattfinden. Insgesamt besteht die Saison 2013 aus insgesamt 19 Rennen. Das letzte findet am 24. November in São Paulo / Brasilien statt.

Neuerungen im F1-Reglement und der Technik

Natürlich gibt es auch in diesem Jahr verschiedene Neuerungen im Reglement und in der Technik. Die optisch auffälligsten sind wohl die deutlichen „Knicke“ in den Fahrzeugnasen, die im letzten Jahr vom Automobilweltverband aus Sicherheitsgründen eingeführt wurden. In diesem Jahr werden sie hinter sogenannten „Eitelkeits-Blenden“ versteckt, wie man z.B. beim neuen Infiniti Red Bull Wagen sieht.

Neu ist auch, dass die Rennwagen im Training und in der Qualifikation etwas langsamer fahren müssen. Dafür dürfen die Boliden etwas schwerer sein: aufgrund neuer Einheitsreifen von Pirelli dürfen Sie künftig 642 kg statt 640 kg auf die Waage bringen. Eine weitere Änderung ist das eingeschränkte Nutzungsrecht des sogenannten „Drag Reduction Systems“ (DRS) genannt. Dabei handelt es sich um einen speziellen Heckflügel, der auf Knopfdruck flachgestellt werden kann, was den Luftwiderstand sinken und die Geschwindigkeit steigen lässt. Dieses System darf im Rennen nun nur noch an speziellen Stellen aktiviert werden. Bisher war die Technik überall erlaubt.

Gespanntes Warten auf der Großen Preis von Australien

Formel 1 Strecke Melbourne
Die Formel 1 Saison startet in Melbourne / Australien, Foto: Sutton

Die neuen „Pzero“ Trockenreifen von Pirelli werden die Teams beim ersten Grand Prix der Saison vor spannende Herausforderungen stellen. Bei Testfahrten in Barcelona zeigte sich bereits, das die Einheitsreifen nicht für Witterungsverhältnisse konzipiert wurden, wie sie nun in Melbourne zu erwarten sind. Denn für das Wochenende ist in Australien ein regelrechter Temperatursturz angesagt. Durch den daraus resultierenden, kühlen Asphalt, heizt sich das Reifeninnere stärker auf als die Oberfläche. Folge dieses Temperaturunterschieds ist das so genannte Graining, das in Barcelona bei Asphalttemperaturen von rund 20 Grad partiell schon nach einer Runde einsetzte. Dabei raut sich die Reifenoberfläche auf und schält sich schließlich ab, was die Haltbarkeit der Pneus drastisch reduziert. Daraus resultiert ein bis zu doppelt so hoher Reifenverschleiß wie gewohnt, der auch schon bei den Testfahrten für einige Probleme sorgte.

Dazu kommt die Beschaffenheit des Kurses in Australien. Da auf den meisten Teilen der 5,3 Kilometer langen Rennstrecke sonst normaler Straßenverkehr rollt, ist der Asphalt zwar ziemlich eben aber auch entsprechend schmutzig. Bei einer Regenwahrscheinlichkeit von 30% am Freitag, 60% am Samstag und 30% am Sonntag und bei Temperaturen von 17-29 Grad könnte es rutschig werden. In Kombination mit den kurzen Geraden, die sich mit engen Schikanen abwechseln, ist ein aufregendes Rennen zu erwarten, bei dem es nicht nur auf das Können der Fahrer, sondern auch auf die richtige Strategie ankommt. Denn neben dem hohen Verschleiß der Reifen, fordert auch die Strecke durch das häufige Stop-and-Go vor und nach den Kurven, einen hohen Benzinverbrauch und somit eine durchdachte Planung. Zudem bietet der schmale Kurs nur wenig Möglichkeiten zu überholen. Die beste Stelle ist dabei die Start-Ziel-Gerade.

Welche Teams am Ende die richtige Strategie wählt, welcher Fahrer mit dem "PZero" besonders gut zurechtkommt und an welchem Wagen bzw. bei welchem Fahrstil die Reifen besonders schnell abbauen - all das sind vor dem Saisonstart 2013 völlig offene Variablen, die am Wochenende auch für unerwartete Wendungen sorgen könnten. Topfavorit ist und bleibt dennoch Sebastian Vettel sowie sein Konkurrent Alonso, dicht gefolgt von Lewis Hamilton der bei einem guten Qualifying durchaus von dem Top-Speed-Vorteil seinem McLaren profitieren könnte.