Hamilton

Die Formel 1 ist langsamer geworden

[06.03.2011] Formel 1

Für einen Normalsterblichen wäre es egal, wenn er in einem Formel-1-Auto säße, das nicht ganz so schnell ist wie früher, er würde den Unterschied nicht bemerken. Für einen Formel-1-Fahrer ist es allerdings kein Spaß, wenn er plötzlich merken muss, dass die aktuellen Autos irgendwie an Biss verloren haben. So zumindest geht es Lewis Hamilton, der sich noch nicht ganz daran gewöhnen kann, dass die Formel 1 2011 nach der Rückkehr von KERS und dem Wechsel auf Pirelli-Reifen langsamer geworden ist - dank der Einführung des beweglichen Heckflügels ist der Arbeitsaufwand im Cockpit dafür gestiegen.

"Man muss im Auto über mehr nachdenken. Aber die Formel 1 scheint langsamer geworden zu sein. Die Autos sind auf einer Renndistanz langsamer. Voriges Jahr mussten wir die Reifen mit der höheren Benzinladung schonen und jetzt ist es noch langsamer. Ich fuhr vor kurzem und es war schmerzhaft langsam, wirklich. Es war einfach nicht aufregend, wenn ich ehrlich bin", zitierte der Guardian Hamilton. So pushte er auf seinem ersten Run ordentlich und hatte seine Gummis nach neun Runden bis auf die Karkasse zerschlissen. Also fuhr er beim zweiten Run langsamer und schaffte mit einem weichen Reifen gerade so 15 oder 16 Umläufe.

Speed und Aggressivität

Das war für ihn nicht besonders erfreulich, denn McLaren hat momentan noch andere Baustellen neben den Reifen. So gilt es, den anscheinend vorhandenen Rückstand auf Red Bull und Ferrari aufzuholen und gleichzeitig einen Weg zu finden, um die Reifen solange wie möglich am Leben zu halten. "Über die Jahre muss man seinen Stil ändern und anpassen, während man den wichtigen Teil beibehält, das sind Speed und Aggressivität. Der größte Schritt ist, wie wir auf die Reifen schauen", erklärte Hamilton.

Generell glaubte er aber, dass die Veränderungen in diesem Jahr die Teams wieder näher zusammenbringen werden, daher könnte die Saison seiner Meinung nach sogar noch enger werden als die vorige. "Die Regeln bringen die Teams näher zusammen, machen es umkämpfter, aber nicht so hardcore umkämpft. 2007 und 2008 waren die Teams so schnell und haben sich an der Spitze so stark angetrieben. Jetzt haben sie die Autos etwas verlangsamt, das Spielfeld ist ausgeglichener geworden", sagte er.

Button von Ferrari beeindruckt

Dennoch scheint sich die Spitze bei den bisherigen Tests klar abgezeichnet zu haben und die heißt nach wie vor Ferrari und Red Bull. Hamiltons Teamkollege Jenson Button war vor allem von Ferrari beeindruckt, denn die Scuderia war nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig. "Sie haben 140 Runden an einem Tag gefahren und an einigen Tagen fuhren wir 55. Das ist ein riesiger Unterschied. Sie sind in einer tollen Position. Ich weiß aber nicht genau, wie schnell sie sind. Ich weiß, Fernando fuhr seine schnelle Runde in Barcelona auf einem superweichen Reifen. Wir hatten keinen", meinte Button.

Mit einem Blick auf die Longruns räumte der Brite aber ein, dass Ferrari konstant war und viel Abtrieb zu haben scheint. Daher schätzte er das Team auch stark ein. "Die Red Bulls sind gleich wie vorigen Winter. Sie sahen nicht besonders stark aus und waren dann beim ersten Rennen unglaublich schnell. Dann kommt eine Reihe von Autos. Die Toro Rossos sehen sehr gut aus, sie haben tolle Arbeit gemacht, der Renault ist einen Schritt dahinter und dann ist da auch Force India... es gibt einige schnelle Autos da draußen."

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Foto: Sutton