Webber erobert Pole Position in Deutschland

Vettel nur in zweiter Reihe

[23.07.2011] Formel 1

Es war eine knappe Entscheidung, die den Polesetter für den Deutschland Grand Prix hervorbrachte. Im letzten und entscheidenden Qualifying-Abschnitt ging auf dem Nürburgring ausnahmsweise jeder am Ende der Session noch einmal auf die Strecke, auch Red Bull, und das sorgte für Spannung bis zur letzten Sekunde. Der beste Startplatz für Sonntag ging dennoch wieder an das österreichische Team, allerdings nicht an Sebastian Vettel sondern an Mark Webber.

Für Vettel blieb sogar nur Startplatz drei, denn ein entfesselnd fahrender Lewis Hamilton konnte sich zwischen die Red Bulls drängen. Der Brite konnte sich im Vergleich zu den Trainings stark steigern und eine Spitzenrunde nach der anderen raushauen, während Vettel nicht so auf Touren zu kommen schien wie in vergangenen Qualifyings. Neben Vettel wird Fernando Alonso in Reihe zwei starten. Wie knapp es an der Spitze zuging, zeigte die Tatsache, dass lediglich vier Zehntelsekunden die ersten Vier trennten.

Hinter den Top-4 begann eine andere Welt. Felipe Massa hatte beinahe neun Zehntel Rückstand auf Webber, Nico Rosberg als Sechster bereits 1,2 Sekunden. Ebenfalls noch in den Top-10 zu finden waren Jenson Button, Adrian Sutil, Vitaly Petrov und Michael Schumacher. Schumacher hatte schon kämpfen müssen, unter die besten Zehn zu kommen, weil sein Auto sehr unruhig zu liegen schien und ständig auszubrechen drohte.

Q2: Petrov verdirbt Deutschland-Party

Beinahe hätte es im zweiten Abschnitt des Qualifyings dazu gereicht, dass alle noch fahrenden Deutschen unter die Top-10 kommen. In den letzten Augenblicken der Session musste Nick Heidfeld aber mit ansehen, wie sein Teamkollege Petrov ihn noch überflügelte und auf Platz elf verdrängte. Damit war der Deutsche draußen, während seine verbliebenen Landsmänner in Q3 weitermachen durften.

Für Heidfeld war es nicht einmal versöhnlich, dass er am Sonntag der Erste sein wird, der freie Reifenwahl hat. "Wir erwarten morgen Regen, da kann dann jeder die Reifen frei wählen, beziehungsweise wird er auf Intermediates oder Regenreifen gehen", erklärte der Renault-Pilot, der dem Eifel-Wetter aber auch zutraute, dass es entgegen der Prognosen trocken werden könnte. Was ihn etwas wunderte, war der große Unterschied zwischen den zwei Trockenmischungen, dadurch war es für ihn unerlässlich, schon früh auf weiche Gummis zu setzen. "Wir sehen bei Pirelli, dass der Unterschied größer ist als in der Vergangenheit."

Neben Heidfeld waren noch Paul di Resta, Pastor Maldonado, Rubens Barrichello, Sergio Perez, Sebastien Buemi und Jaime Alguersuari hängen geblieben. Die Spitze hatte sich etwas überraschend Hamilton gesichert, der mit den weichen Reifen die ebenfalls auf weich gefahrenen Vettel, Alonso und Webber schlug. Auch überraschend war, dass Rosberg nur um drei Hundertstelsekunden langsamer gewesen war als Webber.

Q1: Kobayashi mit den Neuen raus

Der erste Qualifying-Abschnitt bot nur wenige Besonderheiten. Eine war, dass einige Fahrer mehr weiche Reifen verbrauchten als es notwendig erschien, etwa Massa und auch Sutil, die auch mit den harten Gummis durchgekommen wären. Das Risiko schien aber einfach zu groß. Das Opfer der etablierten Teams, das diesmal zusammen mit den Neuen ausschied, war Kamui Kobayashi. Der Japaner musste vorzeitig aussteigen, weil er lediglich auf Platz 18 kam.

Hinter dem Sauber-Piloten reihten sich Heikki Kovalainen, Timo Glock, Karun Chandhok, Jerome D'Ambrosio, Tonio Liuzzi und Daniel Ricciardo ein. Ricciardo hatte immerhin seinen Plan wahrgemacht und war Liuzzi näher gekommen. Ihm fehlten lediglich 25 Tausendstel auf seinen Teamkollegen. Da der Italiener zudem um fünf Startplätze zurückversetzt wird, weil er das Getriebe wechseln musste, wird Ricciardo vor Liuzzi starten. An der Spitze lagen in Q1 die mit weich gefahrenen Massa, Sutil, Heidfeld, Schumacher, Di Resta und Rosberg.

Glock erklärte im Anschluss, dass er mit seinem Qualifying nicht zufrieden war. "In Valencia war unser Auto noch gut, aber in Silverstone und hier hatten wir Probleme, das Auto war inkonstant. Auf der Bremse ist das Auto unruhig. Vielleicht hat das mit dem vielen Wind zu tun. Das Auto war aber nicht wirklich gut, ich machte viele kleine Fehler und die Runde hätte viel schneller sein können. Das ist eben so, ich bin aber vor einem Lotus und vor dem Teamkollegen, somit habe ich das Maximum erreicht", meinte der Virgin-Pilot.

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