Abgefahrene Autoreifen
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Abgefahrene Reifen und Rechtsfolgen

Darauf muss man bei Autoreifen achten

[17.12.2021] Ratgeber | jk

Der ordnungsgemäße Zustand der Autoreifen trägt maßgeblich zur Betriebssicherheit eines Fahrzeugs bei. Abgefahrene Reifen können den Fahrzeugführer sowie andere Verkehrsteilnehmer in gefährliche Situationen bringen. Sie bieten nicht die Sicherheit beim Fahren und Bremsen, die Fahrzeugreifen mit einer ausreichenden Profiltiefe haben. Deshalb können abgefahrene Auttoeifen zu Bußgeldern und Punkten in Flensburg führen. Die aktuelle Reifenwechselsaison zum Winter hin ist eine gute Gelegenheit, den Zustand der Sommer- und Winterreifen zu überprüfen.

Anforderungen an den Zustand von Autoreifen

Reifen gelten als abgefahren, wenn sie ein zu geringes Profil aufweisen oder andere starke Spuren einer Abnutzung haben. Sie sind ein Sicherheitsrisiko. Als Mindestprofiltiefe werden 1,6 Millimeter angenommen. Im Fokus steht das Hauptprofil mit den breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche. Sie nehmen etwa 75 % der Laufflächenbreite ein. Autoreifen, die ein Profil unter 1,6 mm aufweisen, werden vom Verordnungsgeber als abgefahren definiert. Der Fahrzeughalter muss dann neue Reifen anschaffen und die Bereifung auswechseln.

Wie überprüft man die Autoreifen korrekt?

Die Profiltiefe ist das maßgebliche Element, um den Zustand von Autoreifen zu prüfen. Ein sogenannter Tiefenmesser ermöglicht es, die Profiltiefe eindeutig zu bestimmen. Bei den Anforderungen an die Profiltiefenwerte spielt die Reifenart eine Rolle. Winter-, Sommer-, Übergangs- oder Ganzjahresreifen verfügen jeweils über unterschiedliche Profiltiefen. Jede Bereifung hat eine andere Materialzusammensetzung und hat deshalb eine eigene optimale Profiltiefe. Optimal ist die Tiefe, wenn sie für diesen Autoreifen ein Höchstmaß an Sicherheit zu bieten hat.

Aber auch ohne Tiefenmesser kann man bereits mit bloßem Auge den Zustand der Autoreifen abschätzen. Dabei sollten sich Fahrzeughalter an bestimmten Anzeichen orientieren, die es auch dem ungeschulten Betrachter ermöglichen, den Reifenzustand zu bewerten.

Diese Indizien sind:

  • Die Profiltiefe selbst (grob beginnt schon ab einer Einschnitttiefe von weniger als 4 mm ein Verschleiß)
  • Nach außen zeigt sich sichtbares Reifengewebe (zeigt verschlissene Autoreifen an)
  • Der Autoreifen weist stumpfe Profilkanten auf
  • 40.000 km Fahrleistung oder 6 Jahre nach Reifenwechsel sprechen für einen Reifenaustausch

Problematik der teilweise abgefahrenen Reifen

Nicht immer verteilt sich der Verschleiß gleichmäßig über den ganzen Autoreifen. Die mechanische Beanspruchung variiert an bestimmten Reifenstellen. Manchmal empfehlen deshalb auch Autowerkstätten, die Reifen untereinander zu wechseln. So ließe sich der Zeitpunkt für die Neuanschaffung von Autoreifen noch etwas verzögern. Ohne Risiko ist es nicht, auf diese Weise mit den alten Autoreifen weiterzufahren. Ergeben sich bei der Einschätzung Fehler, ist der Fahrer mit abgefahrenen Autoreifen unterwegs und kann mit Sanktionen rechnen. Letztendlich ist die Bewertung des Reifenzustands eine Ermessensfrage. Im Zweifelsfall sollte allerdings besser früher als später gewechselt werden. Abgefahrene Autoreifen bedingen nicht immer eine Änderung der Fahreigenschaften. Deshalb unterschätzen viele Fahrer das Problem und sind sich dessen nicht bewusst.

Wann gibt es Bußgelder für abgefahrene Winterreifen?

In dem Bereich des Bußgeldkataloges, in dem die Sanktionen für abgefahrene Autoreifen festgelegt sind, ist auch die Thematik der Winterreifen angesiedelt. Sanktioniert wird es, wenn das Fahrzeug mit einer Bereifung geführt wird, die nicht den Witterungsverhältnissen angepasst ist. Hintergrund ist, dass Winterreifen eine größere Profiltiefe und andere Eigenschaften aufweisen als Sommerreifen. Hier drohen als Sanktionen jeweils 1 Punkt in Flensburg sowie Bußgelder zwischen 60 und 120 Euro. Die Bußgelder staffeln sich danach, ob es durch den Einsatz nicht an die Witterung angepasster Autoreifen zu einer Gefährdung, Behinderung oder gar zu einer Unfallfolge gekommen ist.

Abgefahrene Reifen im Bußgeldkatalog

Abgefahrene Autoreifen sind ein Bußgeld-Tatbestand. Der Bußgeldkatalog sieht verschiedene Sanktionen vor. Es gelten folgende Varianten bei den Tatbeständen:

Es wird ein Kraftfahrzeug in Betrieb genommen, dessen Autoreifen keine ausreichende Profil- und Einschnitttiefe aufweisen:

  • Hier drohen 1 Punkt in Flensburg und 60 EUR Bußgeld.

Es wird ein Fahrzeug betrieben, dessen Reifen abgefahren sind. Es kommt zusätzlich zu einer Gefährdung:

  • Hier droht ein Bußgeld von 75 EUR neben 1 Punkt in Flensburg.

Der Betrieb eines Fahrzeugs mit abgefahrenen Autoreifen führt zu einem Unfall:

  • In diesem Fall erhöht sich das Bußgeld auf mindestens 90 EUR.

Abgefahrene Autoreifen: Kein Kavaliersdelikt

Wer als Halter die Inbetriebnahme eines Fahrzeugs mit abgefahrenen Reifen zulässt oder veranlasst, muss mit 1 Punkt in Flensburg und 75 EUR Bußgeld rechnen. Die Anforderungen an die Profiltiefe von Autoreifen gelten auch bei Mofas. Hier drohen dem Fahrzeugführer mindestens 25 EUR Bußgeld, dem Halter 35 EUR. Wer in der Probezeit mit abgefahrenen Reifen unterwegs ist, begeht einen sogenannten B-Verstoß. Handelt es sich nicht um den ersten Verstoß dieser Art, können Strafen und weitere Sanktionen folgen.

Wichtig zu beachten: Es ist unzulässig, abgefahrene Autoreifen zu verkaufen oder zu kaufen. Bei der Sanktionierung von abgefahrenen Autoreifen spielt es keine Rolle, ob das Fahrzeug mit 2 oder 4 abgefahrenen Autoreifen geführt wird.

Fazit: Reifenzustand regelmäßig prüfen

Der Zustand der Bereifung ist ein wichtiger Faktor, der die Sicherheit beim Führen eines Fahrzeugs bestimmt. Die regelmäßigen Wechsel der Autoreifen zur Sommer- und Wintersaison sollten immer auch dafür genutzt werden, die Profiltiefe zu prüfen.