Auto falsch betankt - was nun?

Bei Falschbetankung drohen teure Schäden

[21.06.2013] Ratgeber

Ganz gleich ob versehentlich Benzin anstatt Diesel getankt wurde oder Diesel anstatt von Benzin - eine solche Falschbetankungen kann zu teuren Schäden führen. Und so etwas kommt häufiger vor als man denkt: allein im Jahr 2012 rückte die ADAC-Straßenwacht rund 5.000 Mal wegen Fehlbetankung aus und leistete vor Ort Hilfe. Waren Benzin- und Dieselzapfsäulen früher an den Tankstellen noch voneinander getrennt angeordnet, so sind heute, im Zeitalter der sogenannten Multi-Dispenser, meist alle Kraftstoffsorten an einer Zapfsäule zu finden. Hinzu kommen oft leicht zu verwechselnde Bezeichnungen von Sprit-Premiumsorten wie etwa "V power" oder "Ultimate", die sowohl als Benzin-, als auch als Diesel-Variante erhältlich sind.

Zapfs?ule Oktanzahl
Im Ausland hilft die Benzin-Oktanzahl den richtigen Kraftstoff auszuwählen, Foto: HAAP Media Ltd

Ein weiteres Problem stellen bei manchen Fahrzeugmodellen die Größen der Tank-Einfüllstutzen dar, in die sowohl eine Benzin- als auch Dieselpistole passt. Zu kleine oder fehlende Tankdeckelbeschriftungen oder vor Werbung untergehende Sortenbeschreibungen an der Zapfsäule tun ihr übriges um so manchen Fahrer zu verwirren.

Egal welche Sorte fälschlicher Weise getankt wurde: man sollte den Motor erst gar nicht starten. Ziehen sie umgehend die Betriebsanleitung des Fahrzeugs oder eine Fachwerkstatt zu Rate, um das weitere Vorgehen zu planen. Gerade für das Abpumpen des Benzin-Diesel-Gemisches aus dem Tank, sollte man sich an Fachpersonal wenden. Nur so können auch kleinste Kraftstoff-Rückstände abgesaugt werden, die sonst zu schwerwiegenden, teuren Schäden führen können. Sollte dieser Rat zu spät kommen und der Motor läuft bereits, sollte keine lange Strecke zurückgelegt werden. Halten Sie so bald wie möglich an und stellen Sie das Auto an einer sichern Stelle ab.

Benzin statt Diesel getankt

Bei älteren Fahrzeugen ohne Direkteinspritzer, wie etwa Wirbel- oder Vorkammer-Diesel, sind einige Liter Benzin auf einer Diesel-Restmenge meist nicht schädlich, so dass ohne Bedenken mit Diesel nachgetankt und weitergefahren werden kann. Anders sieht es hingegen bei modernen Common-Rail Diesel Maschinen und Pumpe-Düse-Triebwerken aus, die etwa seit dem Jahr 2000 auf dem Markt sind. In einem solchen Fall sollte man streng nach Herstellervorschrift vorgehen und den Motor auf keinen Fall starten. Durch ein vollständiges Abpumpen des Benzin-Diesel-Gemisches können Folgeschäden in der Regel vermieden werden.

Wurde der Motor allerdings schon gestartet, besteht die Gefahr, dass das Benzin den dringend benötigten Diesel-Schmierfilm bereits abgewischt hat und sich Späne im Kraftstoffsystem gebildet haben. Passiert dies, ist ein Austausch des gesamten Einspritzsystems einschließlich Hochdruckpumpe, Injektoren, Kraftstoffleitungen und Tank unumgänglich. Dies ist nicht nur ärgerlich, sondern mit mehreren tausend Euro auch sehr teuer.

Diesel statt Benzin getankt

Auch bei einer Fehlbetankung mit Diesel statt Benzin empfiehlt es sich, den Motor nicht anzulassen oder zumindest baldmöglichst auszuschalten, da Schäden an der Einspritzanlage nicht ausgeschlossen werden können. Eine Fachwerkstatt kann abhängig vom Motortyp schnell beurteilen, ob der Tank leergepumpt werden muss oder ob man vorsichtig weiterfahren kann. In der Regel reicht also schon ein kurzes Telefonat um sicherzugehen. Sofern Sie laut Werkstatt die Fahrt fortsetzen können, sollten Sie vorerst auf hohe Geschwindigkeiten verzichten und so bald als möglich den richtigen Sprit nachfüllen, um die Diesel-Konzentration im Tank zu verringern.

Normalbenzin statt Super- oder Super Plus getankt

In der Regel kann bei dieser Kombination auf ein Abpumpen des Kraftstoffs verzichtet werden, sofern man den Motor nach der Falschbetankung nicht an seine Grenzen bringt, sprich nicht mit Höchstgeschwindigkeiten, Bergauffahrten oder schwerer Anhängelast beansprucht. Dennoch sollte man sicherheitshalber die Betriebsanleitung prüfen und zeitnah den richtigen Kraftstoff nachtanken.

Falsches Betanken verhindern

Um falsches Betanken zu verhindern, hilft bei verwirrenden Produktbezeichnungen die richtige Oktanzahl weiter. Dies ist vor allem im Ausland relevant, da in vielen Ländern primär die Oktanzahl des Kraftstoffs angegeben wird und der Name des Kraftstoffs nicht aufgeführt wird.

Die Oktanzahlen der wichtigsten Benzinsorten lauten wie folgt:

  • Normal / Benzin Bleifrei: 91
  • Super / Bleifrei: 95
  • SuperPlus / Bleifrei: 98 (oftmals schon auf 100 umgestellt)

Um sich zusätzlich abzusichern, sind auf dem Markt diverse nachrüstbare Schutzklappen für den Tankdeckel erhältlich, die zum Beispiel nur Diesel-Pistolen im Einfüllstutzen zulassen. Diese müssen jedoch bezüglich Dampfdichtigkeit, Auslaufsicherheit auch nach Unfall / Überschlag etc. gesetzlichen Bestimmungen wie zum Beispiel 70/221/EWG entsprechen.