Auto verkaufen – worauf ist zu achten?

So machen Sie Ihren Gebrauchtwagen zu Geld

[26.08.2015] Ratgeber | al

Wer sich zum Kauf eines neuen Autos entschließt, steht oft auch vor der Frage, wie das alte Gefährt möglichst lukrativ verkauft werden kann. Laut einer aktuellen Statistik werden im Schnitt 20 Prozent des Neuwagenpreises durch den Verkauf des alten Autos finanziert. Es gibt es mehrere Möglichkeiten, einen alten Wagen möglichst gewinnbringend zu veräußern. Welche Option sich jeweils eignet, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und individuell zu entscheiden.

Auto waschen
Ein guter erster Eindruck steigert den Verkaufswert des Gebrauchtwagens, Foto: Przemo_W

Wie viel ist das alte Auto noch wert?

Zunächst sollte der sogenannte Schwacke-Wert des Gebrauchtwagens ermittelt werden. Anhand von Automarke, Fahrzeugtyp, Baujahres, Ausstattung und Kilometerstande, kann über die sogenannte Schwacke-Liste der aktuelle Restwert auf dem deutschen Markt recherchiert werden. Diese neutrale Einschätzung ist ein guter Richtwert und eine ideale Basis für die späteren Verkaufsverhandlungen. Eine weitere Option ist die kostenlose Wert-Einschätzung ohne Registrierung und Mitgliedschaft bei Online-Portalen wie wirkaufendeinauto. Wer eine generelle Markteinschätzung und eine erste Idee zum möglichen Verkaufswert haben möchte, kann zudem bei den gängigen Fahrzeugmärkten im Internet nach einem vergleichbaren Modell suchen.

Wie lässt sich der Wert eines Gebrauchtwagens steigern?

Vor dem Verkauf sollte das Auto sorgfältig gereinigt werden, denn der erste Eindruck zählt. Zur Grundreinigung gehört Staubsaugen und -wischen, das Putzen der Fenster (innen und außen) sowie der Armaturen. Spezielle Pflegesprays für Armaturen können für einen „Wie neu-Look“ des Kunststoffs sorgen. Bei Flecken auf den Sitzen hilft ein Textilspray, das meist mit einer Bürste eingearbeitet werden muss. Ein Besuch in der Waschanlage bringt Felgen und Lack wieder zum Glänzen. Bei älteren Fahrzeugen empfiehlt es sich zusätzlich, den Lack anschließend noch einmal zusätzlich polieren zu lassen. Wem dieser Aufwand zu hoch ist, der kann auch den Service einer professionellen Autoreinigung in Anspruch nehmen. Spezialisierte Firmen finden sich im regionalen Branchenverzeichnis oder durch eine Onlinesuche. Ein sichtbar gepflegtes und wohlriechendes Auto kann zu einem deutlich besseren Preis verkauft werden.

Neben der Reinigung gibt es weitere kleine Investitionen, die sich lohnen könnn: Sind die Fußmatten abgenutzt oder stark verdreckt, sollten sie durch neue ersetzt werden. Ein Set von vier Matten ist je nach Automarke bereits ab 20 bis 30 Euro erhältlich. Hat das Auto kleine Dellen oder Kratzer, so wirkt sich deren Beseitigung gewinnbringend auf den Verkaufspreis aus, Stichwort Smart Repair: ein sogenannter „Beulen-Doktor“ kann Beulen und kleine Schäden ausbessern und partiell neu lackieren. Eine Investition von beispielsweise 150 Euro kann so eine Wertsteigerung von bis zu 1.000 Euro erzielen.

Der private Verkauf

Der private Verkauf des alten Autos kann eine gute Möglichkeit sein, den Pkw zu einem guten Preis zu verkaufen. In der Regel lassen sich hier bessere Beträge erzielen als bei einer Inzahlungnahme beim Neuwagenkauf. Auch im Vergleich zum Verkauf an einen Autohandel fällt der Preis höher aus, da die Gewinnspanne des Zwischenhändlers wegfällt. Allerdings fehlt es vielen Privatpersonen an Verhandlungsgeschick und dem nötigen Fachwissen, um nicht unter Wert zu verkaufen. Nachteilig zu erwähnen ist auch der recht hohe Zeit- und Arbeitsaufwand. Der Privatverkäufer muss sich selbst um die kostenpflichtige Schaltung einer Anzeige in der lokalen Tageszeitung oder in einem Online-Portal kümmern. Zudem muss er als Ansprechpartner möglicher Kaufinteressenten parat stehen und per Mail oder Telefon erreichbar sein. Meist kommt es nicht gleich bei der ersten Besichtigung zum Verkaufserfolg. Mehrere Termine erhöhen den zeitlichen Aufwand.

Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass beim Verkauf an private Käufer keine Gewährleistungspflicht erfüllt werden muss. „Ein folgenschwerer Irrtum“, meint die Juristin Fischer-Volk von der Verbraucherzentrale Brandenburg und ergänzt: „Verbraucher müssen sogar zwei Jahre für Mängel einstehen, wenn sie im Kaufvertrag keinen korrekten Gewährleistungsausschluss vereinbart haben.“. Selbst wenn Käufer und Verkäufer den Haftungsausschluss vertraglich vereinbart haben, können rechtliche Fallstricke im Nachhinein zur bösen Überraschung werden. Wer sich unsicher bei der Erstellung eines rechtmäßigen Kaufvertrages ist, sollte den Verkauf lieber einem Experten überlassen.

Der Verkauf an einen Händler

Nicht jeder lokale Händler kauft auch jedes Auto an. Die Nachfrage auf dem Markt und der Zustand des jeweiligen Modells sind für Autohändler entscheidende Kriterien für einen schnellen Wiederverkauf. Ist der Händler interessiert und hat der PKW den Check in der Werkstatt ohne größere Beanstandungen passiert, kann der Verkauf relativ schnell abgewickelt werden. Online-Händler können eine Alternative zum lokalen Autohändler sein. In der Regel werden hier weitaus mehr Modelle angekauft und der Zustand spielt eine weniger gewichtige Rolle. Eine erste Wertermittlung erfolgt durch die Eingabe der Fahrzeugdaten. Der Verkäufer muss anschließend lediglich einen kostenfreien Termin bei einem Gutachter in der Nähe vereinbaren. Auf Basis des erstellten Gutachtens einigen sich Verkäufer und Online-Händler auf einen Preis. Die komplette Abwicklung ist für den Käufer somit relativ einfach, der hohe Zeit- und Arbeitsaufwand im Vergleich zum privaten Verkauf entfällt.

Die Inzahlungnahme beim Neuwagenkauf

Die Inzahlungnahme beim Händler ist für den Verkäufer eine bequeme Möglichkeit, sich vom Gebrauchtwagen zu trennen. Die Frage nach einer Inzahlungnahme sollte aber erst dann gestellt werden, wenn der komplette Kaufpreis für den Neuwagen schon feststeht. Denn rechtlich gesehen kauft der Händler das alte Fahrzeug nicht an, sondern der Verkäufer begleicht einen Teil des Kaufpreises mit dem Wert des Gebrauchtwagens. Daher bieten viele Händler einen Gebrauchtwagenpreis, der deutlich unter dem wirklichen Marktwert liegt. So erzielen sie neben dem Gewinnerlös des Neuwagenverkaufs einen zusätzlichen Gewinn beim Verkauf des Gebrauchten.