Autofahren mit Diabetes

Sind Diabetiker am Steuer ein Sicherheitsrisiko?

[08.05.2014] Ratgeber | gl

Diabetes oder Zuckerkrankheit ist in Deutschland eine echte Volkskrankheit: etwa jeder 13. Deutsche leidet unter dieser Stoffwechselkrankheit. Zwar können die meisten Diabetiker ungehindert am Straßenverkehr teilnehmen, jedoch sind gute Zuckerwerte und ein besonderes Verantwortungsbewusstsein im Umgang mit der Krankheit wichtig, damit es nicht zu gefährlichen Situationen kommt.

Hauptgefahr Unterzuckerung

Autofahrerin
Unterzuckerung stellt bei Diabetikern ein enormes Risiko dar, Foto: © apops

Diabetes wird im Straßenverkehr zum sicherheitsrelevanten Risiko, wenn Nebenwirkungen oder Komplikationen auftreten oder die Behandlung unzureichend ist. Die wohl häufigste Erscheinung ist die sogenannte Unterzuckerung (Hypoglykämie). Eine solche liegt vor, wenn der Blutzuckerspiegel unter 70 mg/dl bzw. 3,9 mmol/l sinkt. Die Gefahr von Unterzuckerung trifft in besonderem Maße auf Diabetiker zu, die sich Insulin spritzen oder Tabletten einnehmen müssen. Die Symptome einer Unterzuckerung sind von den Betroffenen nur schwer wahrnehmbar, so dass diese häufig zu spät reagieren. Daher sollten vor einer Autofahrt die Blutzuckerwerte kontrolliert werden. Im Bedarfsfall kann z.B. Traubenzucker im Handschuhfach eine drohende Unterzuckerung auffangen. Bei längeren Fahrten sollte alle zwei Stunden eine Pause gemacht und der Blutzucker kontrollieren werden. Die Werte sollten dokumentiert werden, um die Kontrolle belegen zu können.

Nebenwirkungen von Diabetes-Medikamenten

Neben der Unterzuckerung sind auch Nebenwirkungen von Diabetes-Medikamenten ein Sicherheitsrisiko. Einige Tabletten können müde machen oder Unruhe oder Aggressivität hervorrufen. Zudem kann das allgemeine Wohlbefinden negativ beeinflusst werden, so dass vorübergehende Kreislaufprobleme mit Benommenheit und Schwindelgefühlen auftreten. In einem solchen Fall sollte das Fahrzeug frühzeitig abgestellt werden, um andere Verkehrsteilnehmer nicht unnötig zu gefährden.

Regelmäßige Kontrollen minimieren das Risiko

Durch regelmäßige Kontrollen beim Arzt kann dieses Risiko jedoch minimiert werden. Sofern die Medikamente richtig eingestellt sind, ist die Fahrtauglichkeit in der Regel gewährleistet. Jedoch sollten Sie sich beim Arzt über entsprechende Notfallmaßnahmen informieren. Außerdem sollten Sie Ihren Arzt über andere Medikamente in Kenntnis setzen, die parallel zu den Diabetesmitteln eingenommen werden. Dabei ist es egal ob es sich um rezeptpflichtige oder frei verkäufliche Präparate handelt. Nur ein Arzt kann beurteilen, ob diese Mittel zu Wechselwirkungen führen, die etwa die Reaktionsfähigkeit einschränken und zur Fahruntüchtigkeit führen.

Während der Ein- und Umstellungsphasen ist es grundsätzlich besser, das Fahrzeug komplett stehen zu lassen und auf andere Verkehrsmittel umzusteigen, bis sich der Stoffwechsel stabilisiert hat. Allen Diabetikern kann geraten werden, immer eine ausreichende Menge schnell wirksamer Kohlenhydrate im Fahrzeug zu haben um im Bedarfsfall darauf zurückgreifen zu können. Zudem sollte sich jeder Diabetiker über das Verkehrsrisiko bewusst sein und sich verantwortungsvoll verhalten.