Motorradkauf
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Darauf sollten Sie beim Motorradkauf achten

Der Weg zum Wunsch-Motorrad

[15.08.2019] Ratgeber | em

Das Motorrad mag sich an zahllosen Punkten vom Auto unterscheiden. Beim Kauf jedoch gibt es viele Schnittmengen und Punkte, auf die man sich fokussieren sollte. Und ähnlich wie bei einem neuen Auto und einem Oldtimer unterscheiden sich diese auch bei zeitgenössischen und historischen Bikes hinsichtlich ihrer Gewichtung. Wir erklären, worauf Zweiradfans beim Kauf ihres Wunsch-Motorrads achten sollten.

Die richtige Finanzierung

Ohne Moos ist auch beim Bike nichts los. Da sowohl der Kauf neuer wie auch begehrter Oldie-Motorräder durchaus fünfstellige Summen verschlingen kann, ist zuerst die Frage nach einer soliden Finanzierung zu klären. Wer den Kaufpreis nicht aus eigenen Barmitteln bestreiten kann, kann sich mit einem Motorradkredit befassen. Generell unterscheidet sich die Finanzierung eines Motorrads jedoch nicht von anderen Finanzierungsformen. Anfangs sollten alle Kostenpunkte aufgelistet und die notwendige Finanzierungssumme errechnet werden. Im Anschluss ist ein Vergleich der unterschiedlichen Banken und Kreditinstitute sinnvoll, um die besten Optionen herauszufiltern. Bei den Modalitäten der Rückzahlung gibt es bei den unterschiedlichen Kreditanbietern kaum Unterschiede. In der Regel verpflichtet sich der Kreditnehmer, die in Anspruch genommene Summe in monatlichen Teilzahlungen über eine Laufzeit von bis zu 84 Monaten zurückzuzahlen. Natürlich ist es sinnvoll, einen Teil des Kaufpreises durch Eigenkapital zu bestreiten. Dadurch kann die Kreditsumme gesenkt und Kosten gespart werden.

Tipps für den Motorradkauf

Soll es ein rassiger Supersportler sein, ein spartanisches Naked-Bike oder vielleicht doch lieber ein komfortabler Tourer oder ein cooler Chopper? Ganz klar: hier handelt es sich um eine Typfrage. Bei Motorrädern unterscheidet man generell folgende Typen:

  • Motorroller (Scooter) – Kostengünstig in Anschaffung und Unterhalt, allerdings mit mäßigem Fahrkomfort und nicht für längere Strecken geeignet.
  • Allrounder – Die klassische Straßenmaschine eignet sich vor allem für Anfänger. Sie bietet einen akzeptablen Fahrkomfort und eine leichte Bedienung.
  • Chopper / Cruiser – Geht auf die Kultmarke Harley-Davidson zurück und stellt ein klassisches Motorrad dar, das stark modifiziert wurde. Die Anschaffung ist häufig recht kostenintensiv. Zudem sind Modell dieser Art nur bedingt für Anfänger geeignet, da das Handling mitunter schwieriger ist.
  • Naked Bike – Besticht durch die puristische Optik. Häufig wird auf eine Teil- oder Vollverkleidung verzichtet.
  • Superbike – PS-starke Rennmaschinen, die ohne weiteres Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 300 km/h erreichen. Definitiv nur etwas für geübte und sportlich ambitionierte Fahrer.
  • Tourer – Bietet einen hohen Fahrkomfort und eine gute Ausstattung. Ein Tourer ist prädestiniert für lange Strecken.
  • Enduro – Ein klassisches Geländemotorrad mit Straßenzulassung. Die Fahrwerksgeometrie ist an Motocrossmaschinen angelehnt. Dadurch ist auch ein Fahren abseits der Straße möglich.

Bei der Wahl des Motorrad-Typs sollte man sich folgende Fragen stellen:

  • Auf welchen Strecken wird das Motorrad vorzugsweise eingesetzt?
  • Welche Distanzen werden zurückgelegt?Wie häufig wird das Motorrad genutzt?
  • Gibt es Sonderwünsche in Sachen Ausstattung, Optik oder Komfort?
  • Welcher Fahrercharakter soll berücksichtigt werden (z.B. sportlich oder eher komfortorientiert)
  • Wie ist die Verfügbarkeit in Relation zum Wohnort?

Darauf sollten Sie beim Kauf eines Oldtimer Motorrads achten

Die Beziehung zu einem Oldtimer ist immer emotionaler, als bei einem Neufahrzeug. Das gilt auch beim Motorrad. Da macht man sich bei der Kaufentscheidung in der Regel weniger Gedanken darum, wie häufig welche Strecken mit welchen Anforderungen absolviert werden. Viel mehr wird ein Modell gesucht, in das man sich sprichwörtlich verliebt. Es handelt sich also eher um eine Herzensangelegenheit als um eine Vernunftentscheidung. Wichtig ist jedoch, dass bei aller Emotionalität der Verstand nicht völlig ausgeschaltet wird. Denn ein Oldtimer ist deutlich pflegeintensiver als ein neues Motorrad. Vor allem wenn (mittelfristig) eine Restaurierung ansteht, sollten entsprechende Kosten berücksichtigt werden. Deshalb sollte zuvor genau recherchiert werden, welche Kostenfaktoren anfallen können. Ein Kostenvoranschlag eines professionellen Restaurators oder die Einschätzung eines Experten hilft bei der Kostenplanung, sofern die Arbeiten nicht in Eigenleistung erfolgen sollen oder können.

Die Ersatzteillage beachten

Bei Oldtimer Motorädern muss stets bedacht werden, dass es bei seltenen Modellen zu Schwierigkeiten bei der Ersatzteilbeschaffung kommen kann. Häufig muss man bei notwendigen Reparaturen lange Wartezeiten in Kauf nehmen oder kreativ werden, um das fragliche Bauteil zum Beispiel im Ausland oder auf einem Schrottplatz zu finden. Die Verfügbarkeit der Ersatzteile ist letztlich abhängig vom Hersteller, der Klasse des Motorrads, der Größe der Fangemeinde und dem Alter des Modells. Daher sollten vor einem Kauf diese Faktoren geprüft werden, um ein böses Erwachen im Nachhinein zu vermeiden. Hilfreich sind dabei häufig Internetforen, in denen sich Motorrad-Enthusiasten austauschen. Hier erhält man gute Tipps und Informationen zu einzelnen Modellen und kann sich mit Experten austauschen.

Das Traum-Bike finden

Wer sich für ein spezielles Oldtimer Motorrad entschieden hat, steht nun vor dem Problem ein passendes Angebot zu finden. Dabei können einschlägige Online-Portale helfen. Jedoch sind dort vor allem gängige Modell oder Youngtimer zu finden. Umso spezieller die Suchanfrage ist, desto unwahrscheinlicher die Aussicht auf Erfolg. Lohnender ist der Besuch bei einem Fachhändler für Oldtimer Motorräder. Verschiedene Händler haben sich auf den Vertrieb von klassischen Kfz spezialisiert und können gezielt beim Finden des gewünschten Motorrad-Modells helfen. Zudem kann man sich auf einer der zahlreichen Motorradmessen in Deutschland erkundigen und mit Gleichgesinnten austauschen.

In jedem Fall wichtig: die Probefahrt

Die genannten Kriterien können die Auswahl des passenden Motorrad-Typs und Modells erleichtern. Tatsächlich sollte aber jeder vor dem Motorradkauf ergebnisoffen suchen. Vergleichstests und Erfahrungsberichte im Netz sind dabei obligatorisch. Ebenso sollte man unterschiedliche Klassen probefahren. Denn wer eine Kaufentscheidung nur anhand der Optik trifft, ist in jedem Fall schlecht beraten.

Nur bei einer ausgiebigen Testfahrt kann man feststellen, ob das Gefährt den eigenen Ansprüchen genügt und man gegebenenfalls Mängel oder sonstige Kritikpunkt findet. Bei einem gebrauchten Motorrad ist natürlich vor allem der technische Zustand relevant. Daher muss getestet werden, ob alle Funktionen korrekt reagieren und ob es ungewöhnliche Geräusche oder Ausdünstungen gibt. Nach Möglichkeiten sollte auch ein Check durch einen Fachmann durchgeführt werden. Lassen Sie sich zudem alle Dokumente wie Fahrzeugschein bzw. Zulassungsbescheinigung Teil II, Versicherungsbestätigung, Dokumentation der Vorbesitzer und Reparaturunterlagen zeigen. Vor allem bei Umbauten und Modifikationen sollten Sie besonders gut hinschauen, da nicht jeder Besitzer die gleichen Qualitätsmaßstäbe bei einer Restaurierung an den Tag legt und gegebenenfalls nicht alle Arbeiten fachmännisch erledigt wurden.

Bei neuen Motorrädern sollte man sich im Rahmen der Probefahrt vor allem auf das Handling des Modells im normalen Straßenverkehr, das Bremsverhalten, die Sitzhaltung und den damit verbundenen Fahrkomfort sowie die Leistungsentfaltung konzentrieren. Sofern diese den Vorstellungen entsprechen und ein attraktiver Preis angeboten wird, spricht nichts gegen einen Kauf.