Kinder anschnallen
Quelle: Lopolo

Kinder sicher im Auto anschnallen

Kinder bei Unfällen besonders gefährdet

[06.11.2019] Ratgeber | em

Im Jahr 2018 kamen hierzulande 29.213 Kinder im Straßenverkehr zu Schaden. 79 Unfälle endeten tödlich, 18 mehr als im Vorjahr. Statistisch gesehen ist in Deutschland alle 18 Minuten ein Kind im Alter von unter 15 Jahren in einen Verkehrsunfall verwickelt. Diese Zahlen spiegeln nicht nur ein überaus tragisches Geschehen auf unseren Straßen wieder, sie sollten jeden Autofahrer für den besonderen Schutz von Kindern im Verkehr sensibilisieren. Ein wichtiges Thema ist in diesem Zusammenhang das korrekte Anschnallen von Kindern im Auto.

Anschnallen ist Pflicht

In Deutschland ist eine auf Größe und Gewicht des Kindes angemessene Sicherung im Kraftfahrzeug vorgeschrieben. Der Markt für Kindersitze, Babyschalen und ähnliche Produkte ist riesig. Trotzdem gibt es nicht nur in Deutschland immer noch Eltern, die Ihre Kinder nicht oder falsch anschnallen. Laut offizieller Unfallstatistik waren 2017 beispielsweise auch in Frankreich fast 20 Prozent der verunglückten Kinder nicht oder unzureichend gesichert.

Was passiert bei einem Crash ohne Kindersitz?

Der aktuelle Verkehrssicherheitsreport 2019 der Dekra unterstreicht, wie wichtig es ist, den Nachwuchs im Auto mit einem geeigneten Kindersitz zu anzuschnallen. Bei nicht vorhandener Sicherung hat ein aktueller Crashtest der Prüforganisation verheerende Auswirkungen aufgezeigt. Sogar bei einer gemäßigten Geschwindigkeit von innerorts vorgeschriebenen 50 Kilometern pro Stunde, flog der Dummy unkontrolliert durch den Fahrzeugfond und eckte dabei vielfach an. Im Ernstfall hätte ein solcher Aufprall mit hoher Wahrscheinlichkeit tödlich geendet. Daher appelliert die Dekra auch in diesem Jahr erneut an die Eltern, für eine sorgfältige Sicherung in einem für das Kind geeignetem Kindersitz zu sorgen.

Wie lege ich den Gurt richtig an?

Erziehungsberechtigte sollten unter allen Umständen darauf achten, dass ihr Kind ordnungsgemäß angeschnallt ist. Der Gurt darf auf keinen Fall am Hals scheuern, da so das Verletzungsrisiko bei einem Unfall erheblich erhöht wird. Die Hals- und Kopfpartie des Kindes sind bei einem Aufprall besonders gefährdet. Im schlimmsten Fall droht hier eine Verletzung der Halswirbel oder gar eine Strangulation. Um das zu verhindern, muss der Gurt so geführt sein, dass er auf der Schulter des Kindes liegt und einen festen Halt bietet. Auch wenn viele Eltern befürchten, den Nachwuchs dadurch zu sehr einzuengen, sollten die Anschnallgurte des Dreipunkt-Systems straff sitzen und auf keinen Fall zu locker sein. Beim Einsatz eines Kindersitzes ist in jedem Fall die Montageanleitung des Herstellers zu beachten. Der TÜV Thüringen rät, den Kindersitz hinter dem Beifahrersitz zu montieren, da dies statistisch der sicherste Platz im Fahrzeug ist.

Welche Geldbußen drohen bei Nichtbeachtung?

Fährt man in Deutschland mit nicht oder unzureichend gesicherten Kindern im Fahrzeug, riskiert man hohe Strafen. Im schlimmsten Fall droht ein Bußgeld von bis zu 70 Euro und ein Punkt in Flensburg. Montieren Eltern den Kindersitz auf dem Beifahrersitz und schalten den Airbag nicht aus, kann auch hier nach Ermessen der Ordnungshüter ein Bußgeld zwischen 5 und 25 Euro fällig werden.

Welcher Kindersitz muss gewählt werden?

Schulpflichtige Kinder können in einem Kindersitz der Klasse III Platz nehmen. Kindersitze dieser Klasse sind für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren und einem Gewicht bis zu 36 Kilogramm geeignet. Daher sollten Eltern nicht vergessen, beim Schulstart eventuell von Klasse II auf Klasse III umzusteigen. Die deutsche Straßenverkehrsordnung schreibt Kindersitze für Kinder bis 12 Jahren oder einer Körpergröße von unter 150 cm vor.