Verstopfter Rußpartikelfilter
Quelle: baloon

Verstopfter Rußpartikelfilter: Wechsel oder Reinigung?

Was hilft bei einem verstopften Rußpartikelfilter wirklich?

[13.02.2015] Ratgeber | sk

Sie sind in jedes modernere Fahrzeug mit Dieselmotor eingebaut. Rußpartikelfilter sorgen dafür, dass die gröbsten Verbrennungsreste des Motors nicht in die Umwelt gelangen. Doch immer wieder kann es vorkommen, dass der Filter verstopft. Dann kann es teuer werden, denn ein Wechsel des Filters kann schnell mit bis zu 2.000 Euro zu Buche schlagen. Ist die kostengünstige Reinigung eine Alternative? Und was kann man gegen eine Verstopfung des Partikelfilters tun?

Auf Warnhinweise achten

Ob der Rußpartikelfilter ihres Diesels verstopft ist, zeigt Ihnen die Partikelfilter-Kontrollleuchte. Die liegt meist bei den Instrumenten hinter dem Lenkrad in der Nähe zur Motorkontrollleuchte. Leuchtet sie, sollten Sie umgehend eine Werkstatt aufsuchen, um die Ursache zu klären. Warten Sie zu lange, verliert der Motor deutlich an Leistung und kann im Extremfall sogar ernsthaften Schaden nehmen.

Was die Werkstatt tun kann

Ist der Filter nicht vollständig verstopft, kann er in der Werkstatt einer Not-Regeneration unterzogen werden. Im Stand wird der Motor dann solange betrieben, bis die richtigen Temperaturen erreicht sind und der Filter freigebrannt wird. Dies ist jedoch nur bei einer leichten und oberflächlichen Verstopfung möglich. Die Kosten liegen im Schnitt bei etwa 100 Euro.

Per Diagnosegerät kann die Aschebeladung und damit der Sättigungsgrad des Filters bestimmt werden. Ein Tausch des gesamten Filters ist erst dann nötig, wenn der maximale Aschegehalt erreicht ist. Das kann mit bis zu 2.000 Euro zwar teuer werden, ist aber die sicherste Methode, um Folgeschäden zu vermeiden. Zwar werden seit einiger Zeit auch Reinigungen für Rußpartikelfilter angeboten, die mit etwa 400 Euro deutlich günstiger daher kommen, Hersteller und Verkehrsverbünde wie der ADAC raten jedoch von dieser Lösung ab.

Reinigungsmöglichkieten von thermisch-mechanisch bis chemisch

Sollten Sie sich aber dennoch für eine Reinigung interessieren, informieren Sie sich umfassend über die Angebote. Eine Möglichkeit, die auch vom TÜV zertifiziert ist, ist die thermisch mechanische Reinigung. Hier wird der Filter zuerst auf über 600 Grad erhitzt und so freigebrannt. Mithilfe von gefrorenem CO2 (Trockeneis) und Druckluft wird im Anschluss die Asche entfernt. Nach diesem Vorgang ist der Filter wieder durchlässig.

Definitiv abzuraten ist von der chemischen Reinigung. Die eingesetzten Chemikalien können, im Zusammenspiel mit den zur Säuberung genutzten Dampfstrahlern, die Wabenstruktur der Filter beschädigen. Umweltfreundlich ist diese Lösung nebenbei auch nicht wirklich, da die Chemie oftmals nicht ordnungsgemäß entsorgt wird.

Langfristige Wirksamkeit nicht nachgewiesen

Aufgrund der unterschiedlichen Filtertypen und verschiedenen Reinigungsverfahren kann jedoch nicht wirklich festgehalten werden, wie lange ein Filter nach der Reinigung noch Einsatzfähig ist. Die langfristige Wirksamkeit ist demnach nicht nachweisbar. Ein weiterer Nachteil ist die Reinigungsdauer. Denn in der Zeit, in der der Filter wieder aufbereitet wird, kann das Fahrzeug nicht genutzt werden. Wer trotzdem auf die günstige Variante zurückgreift, setzt zudem die Fahrzeuggarantie des Herstellers beziehungsweise die Sachmängelhaftung des Verkäufers aufs Spiel.

Von chemischen Reinigungsmitteln, sogenannte Dieseladditive, die man dem Kraftstoff beimischen kann, um den Partikelfilter zu reinigen, raten Hersteller und Verbände ebenfalls ab. Auch hier kann es zu Schäden an Motor und Filter kommen.

Tipps zur Vorsorge

Grund für eine Verstopfung sind meist dauerhaft kürzere Fahrten im Stadtverkehr. Hier bleibt die Temperatur der Abgase meist unter der für die automatische Regeneration des Filters nötigen Grenze von 600 Grad. Um eine frühzeitige Verstopfung zu vermeiden empfiehlt es sich also auch regelmäßige Fahrten mit höherer Geschwindigkeit einzuplanen. Audi empfiehlt beispielsweise eine Fahrt mit mindestens 60 km/h über eine Dauer von etwa 15 Minuten am Stück, damit der Filter wieder freigebrannt wird. Genaue Tipps für die richtige Handhabung ihres Filters finden sich in der Betriebsanleitung ihres Fahrzeugs.