Autofolierung
Quelle: anko

Autofolierung

Auto folieren - Alternative zur Lackierung?

[10.10.2015] | gl

Ein neuer Style tut hin und wieder gut – das ist bei Menschen so und bei Autos auch. Doch im Gegensatz zu einem flotten Haarschnitt, neuer Kleidung oder Accessoires, lässt sich der Typ des geliebten Wagens nicht mal eben so ändern. Entsprechende Maßnahmen im Bereich Tuning sind mitunter aufwendig und kostenintensiv. Und spätestens bei der Lackfarbe hat man die Qual der Wahl: dezent-matt, poppig-metallic oder aufwendige Airbrush-Arbeiten. Doch wer eine permanente, teure Neulackierung scheut, dem bietet eine Fahrzeugbeklebung mit Folie, kurz Folierung oder Car-Wrapping genannt, eine spannende Alternative zum herkömmlichen Fahrzeuglack.

Folie statt Lack - Große Auswahl an Farben und Effekten

Die Auswahl an Folien ist schier endlos. In den letzten Jahren sind besonders Folien mit Mattlack-Optik sehr beliebt um dem jeweiligen Fahrzeug einen besonderen Look zu verleihen. Aber auch Unifarben, transparente Folien, Folien mit Lederoptik, gebürsteter Optik, Flip Flop, Flies, 3D Effekt oder mit individuellen Bildern oder Mustern sind möglich. Dadurch ergeben sich auch im Bereich der Autowerbung ungewöhnliche und aufsehenerregende Möglichkeiten.

Wie wird ein Auto foliert?

Bei der Folierung werden vor allem die sichtbaren, lackierten Teile eines Fahrzeugs mit einer Spezialfolie beklebt. Dies geschieht entweder im sogenannten Kalt- oder im Warmverfahren. Lässt man nicht nur einen bestimmten Teil des Autos, sondern den ganzen Wagen bekleben, wird die Folie in der Regel an den Türen mit einem Spezialwerkzeug aufgetrennt und nur 4 Millimeter um den Türspalt gelegt. Das bedeutet, dass Bereiche Bereiche wie die Innenseite des Tankdeckels, Türeinstiege etc. bei einer Standard-Vollfolierung nicht beklebt werden und somit die Ursprungslackierung weiterhin zu sehen ist. Sollen auch diese Bereiche beklebt werden, muss mit einem entsprechenden Aufpreis gerechnet werden.

Vor dem Bekleben muss der Lack gründlich gereinigt werden und vollständig frei von Schmutzpartikel sein. Im Anschluss erfolgt eine „Entfettung“ der Karosserie unter Verwendung eines Spezialreinigers, um eine optimale Anbringung der Folie zu gewährleisten. Im Anschluss wird die Folie vorsichtig auf die einzelnen Karosserieteile aufgebracht. Vor allem an Wölbungen muss darauf geachtet werden, die Folie auf eine optimale Temperatur zu bringen, damit sich diese dehnen kann. Nur so kann eine gleichmäßige Oberfläche gewährleistet werden. Durch die Verwendung eines Plastikschabers können kleiner Lufteinschlüsse verhindert werden. Schnittkanten sollten stets an lichtbrechenden Stellen der Karosserie gesetzt werden, so dass sie weniger auffallen. Einige Wochen nach der Folierung sollte eine gründliche Kontrolle durchgeführt werden. Vor allem an Ecken und Kanten kann es zu Rissen kommen, die durch Bewegung des Materials entstehen.

Wie lange dauert im Schnitt eine Folierung?

Die Vollfolierung eines Fahrzeugs dauert in einer Fachwerkstatt vier bis fünf Tage. Während am ersten Tag die gründliche Reinigung des Fahrzeugs im Fokus steht, um die Basis optimal auf die Folie vorzubereiten, findet am zweiten und dritten Tag dann erst die eigentliche Beklebung statt. Am Folgetag wird der Wagen schließlich in einen Raum mit konstanter Temperatur untergestellt, damit die Folie dort ihre eigentliche Haftung entwickeln kann. Die Höhe der Temperatur ist dabei abhängig von der Art der Folie und den Angaben des Herstellers. Nach 24 Stunden in entsprechender Temperatur wird meist eine finale Kontrolle durchgeführt, bei der speziell die Kanten von Türen und Überhängen überprüft werden.

Vorteile der Folierung

Einer der größten Vorteile der Fahrzeugfolierung gegenüber der herkömmlichen Lackierung ist natürlich der Preis. Abhängig von der Art und Qualität sind hochwertige Folierungen im Schnitt für 1.200 bis 1.500 Euro zu haben. Natürlich ist der Preis nach oben offen, aber generell kann man sagen, dass eine Folierung deutlich günstiger ist, als eine vergleichbare Lackierung. Ein weiterer Vorteil ist die Schutzfunktion der Folie. Diese schirmt den Lack vor Witterungseinflüssen, kleinen Kratzern und leichten Schäden z.B. durch Steinschlägen ab. Kleine Reparaturarbeiten an der Folie selbst sind zudem schnell und preiswert per Smart Repair möglich. Und wird man der Folie irgendwann überdrüssig, lässt sich diese leicht und rückstandslos abziehen und der Lack darunter erstrahlt im alten Glanz.

Dunkle Lacke bieten die optimale Basis für eine Vollfolierung

Ein mitunter wichtiger Faktor bei der Autofolierung ist die ursprüngliche Lackfarbe des Fahrzeugs. Für eine Beklebung mit Folie eignen sich vor allem dunkle Grundfarben wie Schwarz oder Dunkelblau, da der Lack in den Spaltmaßen der Türen nicht durchblitzen kann. Helle oder knallige Farben wie Rot oder Silber sind da eher ungünstig.

Nachteile der Folierung

Ein Nachteil der Autofolierung ist die beschränkte Haltbarkeit des Materials. Im Verlauf der Jahre verblasst die Folienfarbe, was dann vor allem bei Bild- und Musterfolien negativ auffällt. Anders als beim Autolack ist die Folie auch bei guter Pflege maximal sieben Jahre haltbar. Vor allem bei Autos, die eher selten in einer Garage geparkt werden, ist der Verschleiß jedoch deutlich höher, so dass ggf. schon nach drei Jahren eine neue Folierung vorgenommen werden muss.

Was ist bei der Pflege der Folie zu beachten?

Um möglichst lange Spaß an der Autofolie zu haben, ist es wichtig, das Fahrzeug regelmäßig zu pflegen. Wie bei normalem Lack wird empfohlen, in erster Linie in Textil-Waschstraßen zu fahren, da diese weniger Kratzer verursachen. Bei der Reinigung mit Dampfstrahlern oder Hochdruckreinigern sollte besonders auf einen Mindestabstand von einem Meter geachtet werden. Bei Reinigungen per Hand sollte vor allem an Stoß- und Abschlusskanten nicht zu grob gereinigt oder gerieben werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich die Folie dort schneller löst oder Risse entstehen. Außerdem wird alle paar Monate der Einsatz von speziellen Folien-Pflegemitteln empfohlen, um die Haltbarkeit des Materials zu verbessern. Bei matten Folien sollte übrigens niemals poliert werden, da dies die komplette Optik zerstören kann. Für solche Spezialreinigungen gibt der kompetente Folierer vor Ort sicherlich ein paar nützliche Tipps, damit der neue Look des Wagens möglichst lange hält.