Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender des Volkswagen Konzerns (rechts) und Ole Harms, CEO von MOIA
Quelle: Volkswagen AG

Moia - VW will Milliarden mit modernen Mobilitätsdiensteistungen verdienen

Neues Tochterunternehmen Moia in London vorgestellt

[07.12.2016] Mobilität , Wirtschaft | gl

Bislang spielt Europas größter Auto-Hersteller Volkswagen bei modernen Mobilitätslösugen kaum eine Rolle. Während Konkurrenten wie Daimler und BMW sich mit Carsharing-Angeboten etablierten, verschliefen die Wolfsburger diesen wichtigen Wachstumsmotor weitestgehend. Doch nun will man das Feld von hinten aufrollen und mit dem neugegründeten Dienstleistungsunternehmen Moia gleich auf mehreren Geschäftsfeldern punkten. Mittelfristig soll die 13. VW-Tochter zum führenden Anbieter von modernen Fahrdienstleistungen per App werden.

Moia mit Büros in Berlin und Hamburg

Die neue Marke Moia wurde Anfang Dezember auf der Technologie-Konferenz "Tech Crunch Disrupt" in London vorgestellt. Das neue Tochterunternehmen wird mit rund 50 Mitarbeitern in Berlin starten. Bis Ende 2017 soll die Belegschaft auf bis zu 200 Mitarbeiter anwachsen. Neben dem Standort in der Hauptstadt plant VW zusätzlich ein Büro in Hamburg. Dort soll die "Entwicklung einer umweltschonenden, sicheren und effiziente Mobilität gestaltet werden", heißt es. Aus diesem Anlass hatte der Autobauer vor wenigen Monaten eine strategische Mobilitätspartnerschaft mit der Hansestadt vereinbart. Langfristig soll Moia zu den Top-3 der Mobilitätsdienstleister avancieren. Dafür warb VW unter anderem den Topmanager Robert Henrich von Daimler ab, der den Carsharing-Dienst car2go mit aufgebaut hatte und zuletzt die Mobilitätstochter moovel Group leitete.

Fokus auf "Ride Hailing" und "Pooling"

Moia wird sich zum Anfang vorrangig mit zwei Geschäftsfeldern auseinandersetzen: "Ride Hailing" steht für die Fahrtenvermittlung per App. In diesem Bereich will man dem Branchenpriums Uber Paroli bieten. Im Gegensatz zum US-Anbieter werde man jedoch eine enge Abstimmung mit den Regulierungsbehörden und Kommunen suchen, verkündete VW.

Desweiteren werde der Fokus auf den Bereich "Pooling" ausgerichtet. Gemeint sind damit Shuttle-Angebote, bei denen sich mehrere Passagiere einen Wagen teilen. Dadurch sollen unnötige Einzelfahrten vermieden und die bestehende Infrastruktur in modernen Großstädten effizienter genutzt werden. Auch dieser Dienst soll per App genutzt werden können. Mittelfristig will Moia vor allem Elektroautos für seine Dienste einsetzen.

Volkswagen im Umbruch

Der mächtige Volkswagen-Konzern befindet sich derzeit in einem nie dagewesenen Konzernumbau. Nach dem Abgasskandal, der den Konzern nach einem Vergleich in den USA mit 15 Milliarden Euro belastet, hatte VW-Chef Matthias Müller eine umfassende Neuausrichtung der Konzernstrategie angekündigt. Bis 2025 soll ein Milliarden-Euro-Umsatz mit den neuen Mobilitätsdienstleistungen erwirtschaftet werden, zudem zwei bis drei Millionen Elektroautos pro Jahr verkauft und die operative Konzernrendite deutlich gesteigert werden.

Zwar sollen im Zuge dieser Umstrukturierung rund 9.000 neue Arbeitsplätze entstehen, jedoch werden im Gegenzug bis zu 23.000 Stellen gestrichen. Nur so könne die Wettbewerbsfähigkeit der Marke dauerhaft verbessert werden, hieß es von der Konzernführung.