Nico Rosberg
Quelle: Mercedes Petronas

Großer Preis von Kanada auf dem Circuit Gilles Villeneuve

Kanada Grand Prix - Formel Eins Rennen auf dem Circuit Gilles Villeneuve

[10.06.2014] Formel 1 | al

Am kommenden Sonntag startet um 20:00 Uhr der Große Preis von Kanada in der Millionenstadt Montréal, im Südwesten der Provinz Québec. Der temporär errichtete Kurs „Circuit Gilles-Villeneuve“, der nach dem gleichnamigen kanadischen Rennfahrer benannt wurde, liegt auf der Île Notre-Dame, einer künstlichen Insel im Sankt-Lorenz-Strom. Gilles Villeneuve wurde 1979 Formel Eins Vizeweltmeister und starb 1982 nach einem spektakulären Unfall beim Training auf der belgischen Rennstrecke in Zolder.

„Wall of Champions“ auf dem Circuit Gilles Villeneuve ist berühmt-berüchtigt

Außerhalb der regelmäßigen Rennveranstaltungen werden Teile des 4,361 Kilometer langen Circuit Gilles-Villeneuve vom gewöhnlichen Straßenverkehr genutzt. Die Strecke ist mit ihren 8 Rechts- und 6 Linkskurven alles andere als leicht zu fahren und bekannt für ihre spektakulären Crashs und Safety-Car Phasen. Der harte Stop & Go Charakter der Strecke und die zahlreichen Mauern am Asphaltrand fordern den Fahrern alles ab. Berühmt-berüchtigt ist vor allem die „Wall of Champions“, eine Mauer am Kurvenausgang der letzten Schikane vor der Ziellinie. Diese bietet zwar eine letzte gute Überholmöglichkeit, wird aber in der Regel mit einem Crash in die Mauer bestraft, wenn der Pilot zu schnell in die enge Kurvenkombination einlenkt. Ihren Namen verdankt die Begrenzungswand den ehemaligen Formel Eins Weltmeistern Damon Hill, Michael Schumacher und Jacques Villeneuve, dem Sohn Gilles Villeneuves, die 1999 allesamt durch eine Kollision mit der Mauer das Rennen vorzeitig beenden mussten.

Extreme Verzögerungspunkte sind eine Herausforderung

Die malerische Strecke am Sankt-Lorenz-Strom lebt von ihren vielen extremen Verzögerungspunkten, die vor allem die Motoren und Bremsscheiben an ihre Höchstleistungen treiben. Ein gutes Beispiel bildet hier die breite Haarnadel-Kurve „L´épingle“, die trotz ihrer Komplexität auch eine der besten Möglichkeiten zum Überholen bietet. Hier müssen die Piloten von rund 300 km/h in den ersten Gang herunterschalten und ihre Boliden auf knapp 65 km/h abbremsen, um direkt im Anschluss auf der längsten Vollgaspassage wieder auf über zu 310 km/h zu beschleunigen. Diese Streckenbeschaffenheit kommt vor allem dem Mercedes Rennstall um Nico Rosberg und Lewis Hamilton entgegen, da die Silberpfeile über einen der leistungsstärksten Motoren und ein gut funktionierendes Hybridsystem verfügen.

Lewis Hamilton fiebert einer Revanche entgegen

Trotz der überragenden Teamleistungen von Mercedes, ist die Stimmung im Team angespannt wie nie. Spätestens nach dem Großen Preis von Monte Carlo, bei dem Nico Rosberg seinen Kollegen Lewis Hamilton wieder von Platz Eins der WM-Tabelle verdrängte, ist von einem kollegialen oder gar freundschaftlichen Verhältnis zwischen den beiden Fahrern nichts mehr zu sehen. Hamilton betonte nach der letzten Niederlage mehrfach seine Entschlossenheit in Kanada den Sieg wieder für sich einzufahren und Rosberg erneut von der Spitze der Weltmeisterschaft zu stoßen. Tatsächlich stehen für den ehemaligen Weltmeister von 2008 die Chancen gut, da der Kurs in Montréal zu seinen Paradestrecken zählt. So konnte Hamilton den Grand Prix bereits in 2007, 2010 und 2012 gewinnen. Rosberg sieht dem Eifer seines Kollegen dagegen relativ gelassen entgegen und nutzt diesen zum eigenen Antrieb.

Für Sebastian Vettel wird es langsam eng

Für den amtierenden Weltmeister Sebastian Vettel (Red Bull), der aktuell auf Rang 6 der Weltmeisterschaft verweilt, ist das kommende Rennen ebenfalls von großer Bedeutung. Nach den bisherigen Pleiten und Pannen, wäre ein Sieg ein entscheidender Schritt in Richtung Top 3 und eine große Motivation für die Mission der Titelverteidigung, die aktuell immer unwahrscheinlicher wird. Für Vize-Weltmeister Fernando Alonso (Ferrari) heißt es hingegen in erster Linie den aktuell dritten Rang gegen Vettels Teamkollegen Daniel Ricciardo zu verteidigen, der ihm mit nur sieben Punkten Differenz dicht auf den Fersen ist.