Ersatzreifen
Quelle: ProMotor

Ersatzreifen: Ist das fünfte Rad am Wagen überflüssig?

Reifenpannen - Ersatzreifen Ja oder Nein?

[30.07.2013] Ratgeber | al

Der Ersatzreifen, einst Klassiker in so ziemlich jedem Kofferraum der Bundesrepublik, hat in den letzten Jahren Konkurrenz bekommen: neben dem deutlich günstigeren Notrad sind neue Produkte wie Runflat Reifen oder Pannensets auf den Markt gekommen, die eine interessante Alternative darstellen und zahlreiche Vorteile bieten. So rüstet zum Beispiel BMW seit einiger Zeit seine Modelle Mini, 3er, 1er sowie Z4 ausschließlich mit Runflat-Bereifung aus,um vor allem von der Gewichtsreduktion zu profitieren. Eine gesetzliche Pflicht für das Mitführen eines Ersatzreifens gibt es übrigens nicht. Was spricht also für den Ersatzreifen und was dagegen?

Ersatzreifen
Einer der größten Vorteile des klassischen Ersatzreifen ist, dass man nach der Montage unbeschränkt die Fahrt fortsetzen kann, Foto: HAAP Media

Nachteile eines Ersatzreifens

In Zeiten steigender Rohstoffknappheit und wachsender Umweltbelastungen macht der Ersatzreifen eine schlechte Figur. Gerade wenn es um Energieeffizienz und das Einsparen von Kraftstoff geht, ist zu beachten, dass das Ersatzrad in der Regel zwangsläufig unbenutzt im Kofferraum liegt und durch sein Gewicht einen höheren Treibstoffverbrauch verursacht - und das über Jahre hinweg.

Langfristig verursacht dieser Extra-Ballast, der je nach Fahrzeug und Fabrikat 15-20 Kilogramm ausmachen kann, beträchtliche Zusatzkosten. Abgesehen vom Verbrauch, nimmt der Ersatzreifen samt Montageset eine Menge Platz in Anspruch. Denn gerade bei modernen Kraftfahrzeugen gehört die typische Ersatzrad-Mulde nicht mehr unbedingt zur Standardausstattung.

Dann wäre da noch der Aspekt der Umweltbelastung. Denn die Produktion des „fünften Rads am Wagen“ ist mit einer unverhältnismäßig hohen CO2 Belastung verbunden. Und obwohl der Ersatzreifen meist jahrelange im Kofferraum gelagert wird, hat er nur eine begrenzte Lebensdauer. Nach sechs Jahren sollte er ausgetauscht werden.

Die meisten landen dann völlig ungenutzt auf dem Müll, um im Anschluss wieder zu Lasten der Umwelt entsorgt zu werden. Bei über 43 Millionen Kraftfahrzeugen in Deutschland (Kraftfahrt-Bundesamt / Stand Januar 2013) kommen da einige Reifen zusammen.

Vorteile eines Ersatzreifens

Der klassische Ersatzreifen hat allerdings nicht nur Nachteile. Während er eine gleichwertige Alternative zum beschädigten Reifen darstellt und nach der Montage einer unbeschränkten Weiterfahrt nichts im Wege steht, erlauben die Alternativprodukte nur eine begrenzte Fahrtstrecke mit maximal 80 km/h. Der Runflat Reifen garantiert nach Beschädigung lediglich eine Strecke von maximal 300 Kilometern. Ein Notreifen ist für deutlich kürzere Distanzen ausgelegt und sollte nur für die Fahrt zur nächsten Kfz-Werkstatt oder dem nächsten Reifenhändler genutzt werden.

Ist die Werkstatt erreicht, bleibt zu klären, ob der passenden Reifen vorrätig ist: denn der neue Pneu sollte dem selben Fabrikat wie die übrigen Autoreifen entsprechen, um die richtige Größe, maximale Tragfähigkeit sowie die zulässige Höchstgeschwindigkeit gewährleisten zu können. Abgesehen davon kommen nicht zu unterschätzende Kosten für einen unangemeldeten und möglichst schnellen Reifenwechsel auf den Fahrzeugführer zu.

Sofern Sie weiterhin auf einen klassischen Ersatzreifen setzen, diesen jedoch noch nie montieren mussten: Hier erfahren Sie, wie sie selbst einen Reifenwechsel durchführen