Müdigkeit am Steuer
Quelle: DVR

Müdigkeit am Steuer wirkt wie Alkohol

24 Stunden ohne Schlaf senken Leistungsfähigkeit wie 1 Promille

[08.02.2018] Ratgeber | ag

Müdigkeit am Steuer ist eine allzu häufig unterschätztes Risiko. Laut einer aktuellen Untersuchung gibt es sogar enorme Parallelen in den Auswirkungen von fehlendem Schlaf und Alkoholeinfluss. Demnach neigt auch ein übermüdeter Autofahrer dazu, sein Können und seine Fähigkeiten zu überschätzen. Außerdem sinken Reaktionsvermögen sowie Konzentration enorm. In Zahlen ausgedrückt wirken sich 17 Stunden ohne Schlaf bereits ähnlich aus die ein Blut-Alkohol-Gehalt von 0,5 Promille. Das liegt gerade noch an der Grenze dessen, was in Deutschland zu Führen eines Fahrzeugs zulässig ist. Bereits 24 Stunden ohne Schlaf entsprechen, was das Reaktionsvermögen angeht, einem Alkoholpegel von einer Promille im Blut.

Müdigkeit am Steuer fordert 50 Menschenleben im Jahr

Laut einer TNS-Emnid-Umfrage des Deutschen Verkehrssicherheitsrats (DVR) ist Sekundenschlaf kein seltenes Phänomen. Bereits jeder vierte Autofahrer ist demnach schon einmal am Steuer eingeschlafen. Dennoch glaubt fast die Hälfte der Befragten, Müdigkeit durch ihre Erfahrung ausgleichen zu können. Fast 20 Prozent der Befragten fahren trotz Müdigkeit einfach weiter, was ein enormes Risikopotential birgt. Denn nach Statistiken des ADAC Südbayern kommen durch Müdigkeit und Sekundenschlaf verursachte Unfälle in Deutschland jedes Jahr 50 Menschen ums Leben. Darüberhinaus werden 2.400 Personen verletzt.

Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass man in nur zwei Sekunden bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h fast 60 Meter "blind" zurücklegt werden. In dieser Zeit besteht höchste Gefahr, mit einem anderen Fahrzeug zu kollidieren, oder von der Fahrbahn abzukommen. Um dieses Risiko zu minimieren, sollte man sich nur gut ausgeschlafen ans Steuer setzen und beispielsweise nicht noch nach der Arbeit weite Strecken in den Urlaub fahren oder nach Hause pendeln.

Gefahrenzeichen richtig deuten

Das Müdigkeitsgefühl ist natürlich subjektiv. Es gibt aber klare Anzeichen dafür, dass man nach Möglichkeit nicht hinter dem Steuer sitzen sollte. Dazu zählen brennende Augen und schwere Lider. Außerdem ist auch häufiges Gähnen ein Hinweis auf fehlenden Schlaf, ebenso wie Tagträume und Stimmungsschwankungen. In diesen Fällen ist es ratsam, einen anderen Mitfahrer an den Lenker zu lassen. Hat man keinen zur Hand oder sind alle Mitfahrer ähnlich übermüdet, sollte man das Fahrzeug abstellen und nach Möglichkeit auf öffentliche Verkehrsmittel wechseln.

Im Notfall kann tatsächlich auch Koffein helfen. Hierbei muss aber bedacht werden, dass die aufputschende Wirkung erst nach 30 bis 40 Minuten voll einsetzt. Diese Lösung kann man also am besten direkt mit einem Powernap verbinden. Damit ist ein kurzer Leichtschlaf gemeint, der nicht länger als 30 Minuten dauern sollte. Gönnt man sich diese Ruhe, wird die Leistungsfähigkeit nachweislich um bis zu 35 Prozent gesteigert. Sofern kein Powernap möglich ist, sollten Sie sich etwas Bewegung gönnen, um den Kreislauf wieder in Schwung zu bringen.