Versicherungsschutz
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Versicherungsschutz: So wählen Sie die richtige Kfz-Versicherung aus

Der passende Versicherungsschutz für Ihr Fahrzeug

[30.10.2017] Ratgeber | gl

In Deutschland darf aus gesetzlicher Sicht kein Fahrzeug ohne Kfz-Haftpflichtversicherung auf den Straßen unterwegs sein. Dabei handelt es sich um eine vorgeschriebene Pflichtversicherung, die Schadensersatzansprüche abdeckt, die z.B. durch einen Verkehrsunfall entstehen. Damit deckt Sie jedoch nur einen Teil der Kosten ab, die entstehen können. Ergänzend gibt es verschiedene weitere Versicherungsmodelle, die sich bei Leistungsumfang und Kosten unterscheiden. Da die Typklassenstatistik 2018 für eine neue Einstufung vieler Fahrzeuge sorgt, sollten Verbraucher einen potentiellen Versicherungswechsel prüfen. Denn durch die Anpassung werden etwa Oberklasseautos und SUVs teurer, Kleinwagen können hingegen günstiger davonkommen. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) muss sogar jeder siebte Autobesitzer mit höheren Kosten rechnen.

Durch einen Wechsel zu einer günstigeren Versicherung, können diese Mehrkosten aufgefangen werden. Noch bis zum 30. November kann die Kfz-Versicherung problemlos gewechselt werden. Von dieser Möglichkeit machten im vergangenen Jahr 2,2 Millionen Autohalten in Deutschland Gebrauch. Wir sagen Ihnen, worauf Sie beim Versicherungswechsel achten sollten und wie Sie die passende Kfz-Versicherung finden?

Unterschiedliche Versicherungsmodelle

Als "Mindest-Versicherung" ist in Deutschland die Kfz-Haftpflichtversicherung vorgesehen. Dieses Versicherungsmodell ist gesetzlich vorgeschrieben und deckt Unfallopfer einschließlich der Mitinsassen des Unfallfahrers ab. Die Abdeckung erfolgt bis zu einer Mindestversicherungssumme von 7,5 Mio. Euro für Personenschäden, 1,12 Mio. Euro für Sachschäden und 50.000 Euro für reine Vermögensschäden. Ergänzend sollte der Autohalter eine Teil- oder Vollkaskoversicherung abschließen, um zusätzliche Schäden abzudecken. Diese Versicherungen sind nicht verpflichtend, bieten jedoch einen deutlich höheren Leistungsumfang, als die Kfz-Haftpflichtversicherung.

Durch eine Teilkaskoversicherung werden zusätzliche Schäden reguliert, die durch Einflüsse entstehen, die nicht durch den Fahrer beeinflusst werden können. Hierzu zählen vor allem Einwirkungen durch die Natur, wie ein Blechschaden durch einen herabfallender Ast oder Extremwetterlagen wie Hagel. Auch bei Diebstahl, Glasbruch oder Wildunfällen greift die Teilkaskoversicherung. Einen noch besseren Schutz bietet die Vollkaskoversicherung. Die teuerste Form der Versicherung bildet die Vollkaskoversicherung. Sie deckt zum Beispiel zusätzlich Unfallschäden ab, welche selbst durch den Versicherungsnehmer verschuldet wurden. Zudem deckt die Kfz-Vollkaskoversicherung auch Schäden ab, die mutwillig durch Dritte herbeigeführt wurden. Da die Leistungen sich jedoch von Anbieter zu Anbieter stark unterscheiden können, sollten diese eingehend geprüft und verglichen werden.

Welche Daten werden für einen Kfz-Versicherungsvergleich benötigt?

Um eine günstige Kfz-Versicherung ermitteln zu können, müssen zunächst alle Daten über das zu versichernde Fahrzeug zusammengetragen werden. Relevant sind Marke, Modell, Zulassungsort, Zulassungsdatum und Versicherungsbeginn. Zudem die Art des Motors, dessen Leistung, die jährliche Fahrleistung und gegebenenfalls die Anzahl der Sitzplätze. Zudem sollten Herstellernummer (vierstellige HSN) und Typschlüsselnummer (dreistellige TSN) bekannt sein. Diese Daten können dem Fahrzeugbrief oder der Zulassungsbescheinigung entnommen werden. Darüber hinaus sind verschiedene Informationen über den Versicherungsnehmer relevant, um den Versicherungstarif berechnen zu können. Dazu zählen Geburtsdatum, Geschlecht, Datum des Führerscheinerwerbs, Wohnort, der berufliche Status, der Familienstand und ob der Versicherungsnehmer bereits Punkte in Flensburg hat. Ebenfalls relevant für die Kalkulation, sind Informationen wie die Anzahl potentieller weiterer Fahrer neben dem Versicherungsnehmer. Zudem werden häufig Angaben zu den vom bisherigen Versicherer regulierten Schäden innerhalb der letzten 3 Jahre, sowie die neue Schadenfreiheitsklasse (SF) Haftpflicht 2018 verlangt.

Die passende Kfz-Versicherung auswählen

Abhängig von Nutzungsart und -dauer sollten Sie nun die Art ihres Versicherungsschutzes definieren. Handelt es sich bei dem zu versichernden Fahrzeug eher um ein älteres Modell mit geringer Laufleistung pro Jahr, sollte eine Kfz-Haftpflicht plus Teilkasko ausreichen. Bei einem hochwertigen Neuwagen sollte neben der Kfz-Haftpflicht eher eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen werden. Diese ist natürlich teurer, sichert das Fahrzeug aber optimal ab.

Vollkaskoversicherung und GAP-Deckung bei Leasingfahrzeugen

Wird ein Fahrzeug durch Leasing angeschafft, ist eine Vollkaskoversicherung in der Regel Pflicht. Der Leasinggeber bietet sicherlich passende Versicherungsoptionen im Rahmen des Leasingvertrags an. Prüfen Sie jedoch trotzdem, ob die angebotenen Konditionen optimal zu ihren Bedürfnissen passen. Gegebenenfalls können Sie mit einer externen Versicherung kräftig sparen. Wichtige Faktoren sind die Höhe der Selbstbeteiligung und der allgemeine Leistungsumfang der Versicherung. Unter Umständen empfiehlt sich eine zusätzliche GAP-Deckung. Diese sichert bei einem Totalschaden, der Zerstörung oder dem Verlusts des Leasingfahrzeuges die Lücke aus dem Wiederbeschaffungswert und den aus einem Leasingvertrag entstehenden Restbeträgen ab. Eine solche GAP-Deckung, auch Differenzdeckung genannt, empfiehlt sich besonders für Fahrzeuge ab der gehobenen Mittelklasse.

Kfz-Schutzbrief als Zusatz

Ein Kfz-Schutzbrief kann als Ergänzung zu einer bestehenden Versicherung, meistens zu einer Kfz-Haftpflichtversicherung, abgeschlossen werden. Die Leistungen solcher Schutzbriefe decken vor allem die Kosten bei Pannen oder Unfällen ab. Hierzu zählt etwa das Abschleppen oder auch das Bergen eines verunfallten oder liegen gebliebenen Fahrzeuges. Aber auch die Kostenübernahme für den eigenen Rücktransport oder eine Hotelübernachtung werden durch einen Kfz-Schutzbrief abgedeckt. Der Leistungsumfang ist jedoch auch hier individuell und sollte daher eingehend geprüft werden. Zudem sollte Sie darauf achten, ob die Leistungen auch außerhalb Deutschlands in Anspruch genommen werden können.