Gefallene Engel - ADAC in der Imagekrise

Manipulationsskandal beim ADAC - Konkurrenten freuen sich über starken Zulauf

[23.01.2014] Auto-News | sk

Die Imagekriese bei Deutschlands mitgliederstärkstem Automobilclub ADAC spitzt sich weiter zu. Nachdem der Verband Manipulationen bei der Wahl zum "Gelben Engel zugegeben hat, schaltete sich auch die Staatsanwaltschaft ein. Diese will prüfen, ob Straftaten begangen wurden. Derweil freuen sich ADAC-Wettbewerber über wachsenden Zulauf. Auch Politiker äußern vermehrt Kritik. ADAC-Präsident Peter Meyer lehnte seinen Rücktritt jedoch bislang ab.

ADAC-Pr?sident Peter Meyer
ADAC-Präsident Peter Meyer bei der Festansprache zur Verleihung des Preises "Gelber Engel 2014", Foto: ADAC

Hat der ADAC schon seit Jahren Zahlen manipuliert?

Seitdem ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter Anfang der Woche Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" zugegeben hatte, kämpft der Autoclub verzweifelt um sein Ansehen. Zwar versprach die Führungsspitze des mächtigen Verbandes eine lückenlose Aufklärung und umfassende Reformen, trotzdem ist der Ruf dauerhaft angeknackst und Zweifel an der Glaubwürdigkeit des ADAC halten sich hartnäckig. Die Annahme liegt nahe, dass der Verband schon seit Jahren die Zahlen bei Untersuchungen und Preisverleihung künstlich aufgeblasen hat. Laut Bild-Zeitung sollen interne Untersuchungen mittlerweile ergeben haben, dass zumindest die Zahlen der abgegebenen Stimmen bei der Wahl zum Auto des Jahres 2012 und 2013 künstlich erhöht wurden.

ADAC-Konkurrenten bieten ähnliche Leistungen teils günstiger an

Mit rund 19 Millionen Mitgliedern ist der ADAC der größte Autoclub in Europa und der größte Verein in Deutschland. Mit rund einer Milliarde Euro Umsatz und mehr als 40 Tochterunternehmen belegt er die uneingeschränkte Führungsposition unter den Automobilclubs. Dies bedeutet nicht nur eine enorme Machtbündelung, sondern auch viele Vorteile für die Mitglieder. Dennoch lohnt ein Blick auf die Wettbewerber des ADAC, die allesamt ähnliche Leistungen zu teilweise günstigeren Konditionen anbieten. Das sehen offenbar immer mehr Fahrzeughalter so und informieren sich über die Konditionen und Möglichkeiten der anderen Verbände. ADAC-Konkurrenten wie der Auto Club Europa (ACE) oder Automobilclub von Deutschland (AvD) verzeichnen seit dem Manipulationsskandal ein steigendes Interesse. Laut dem Sprecher des ACE habe sich die Zahl der Zugriffe auf die Verbands-Website seither verfünffacht. Andere Wettbewerber verzeichneten ein „stark erhöhtes Anrufvolumen“.