Großer Preis von Belgien
Quelle: Mercedes Petronas

Ricciardo gewinnt in Spa zweites Rennen in Folge

Belgien Grand Prix: Nico Rosberg nach Crash mit Hamilton noch auf Platz zwei

[26.08.2014] Formel 1 | al

Red Bull Pilot Daniel Ricciardo sicherte sich beim Großen Preis von Belgien seinen zweiten Sieg in Folge und verwies den WM-Führenden Nico Rosberg (Mercedes) mit einer guten Portion Glück auf Rang zwei. Dritter wurde der Finne Valtteri Bottas (Williams), der mit einer herausragenden Leistung erneut sein Ausnahmetalent unter Beweis stellte.

Ricciardo profitiert vom „Krieg der der Sterne“ bei Mercedes

„Streiten sich zwei, freut sich der Dritte“ - das weiß spätesten seit dem vergangenen Wochenende auch Daniel Ricciardo. Der australische Fahrer aus dem Red Bull Rennstall profitierte von dem seit Monaten andauernden Kampf um die interne Führungsrolle bei Mercedes, die beim Rennen in Spa-Francorchamps einen neuen Höhepunkt erreichte. „Gegen Mercedes haben wir nur eine Chance, wenn sie sich gegenseitig ins Auto fahren“, sagte Ricciardo nach dem Rennen. Ihm war durchaus bewusst, dass sein Sieg ohne die anhaltende Rivalität zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton vielleicht nicht möglich gewesen wäre.

Rosberg schlitzt bei Überholmanöver Hamiltons Reifen auf

Die entscheidende Szene des Belgien-GP ereignete sich bereits in der zweiten Runde: Rosberg, der trotz Pole Position schlecht ins Rennen gestartet und zunächst auf den dritten Platz zurückgefallen war, griff den führenden Lewis Hamilton ein Stück zu aggressiv an. Obwohl der britische Silberpfeilpilot zurücksteckte, kam es zur Berührung zwischen den beiden Boliden, bei der Rosberg den hinteren Reifen Hamiltons mit seinem Frontflügel aufschlitzte. Während der Vorfall den jungen Deutschen nur für kurze Zeit aus dem Rhythmus brachte, fiel Hamilton nach einem Reifenwechsel bis ans Ende des Feldes zurück.

Chancenlos bat Hamilton per Funk mehrfach aus dem Rennen genommen zu werden um den Motor für die kommenden Rennen zu schonen, bekam von der Teamleitung jedoch die Ansage weiterzufahren. Hier hoffte man noch auf eine Safety-Car Phase, um das Blatt eventuell noch wenden zu können. Als diese jedoch ausblieb und sechs Runden vor Schluss Unregelmäßigkeiten in der Technik von den Mercedes Ingenieuren festgestellt wurden, beendete der Brite doch noch vorzeitig das Rennen.

Mercedes Stallorderkampf wird zum Fall des Managements

Während Rosberg den Vorfall relativ gelassen sah, nimmt der interne Kampf bei Mercedes nun neue Dimensionen an. Aufsichtsratschef Niki Lauda zeigte sich empört: „In der zweiten Runde darf so was nicht passieren - das ist inakzeptabel“. Auch Mercedes Sportdirektor Toto Wolff zeigte sich nach dem Rennen unzufrieden und sagte, dass es nur eine Regel gäbe und zwar, dass sich seine Top-Fahrer nicht „gegenseitig in die Karre fahren“. Damit steigt die andauernde Rivalität zwischen den beiden Spitzenfahrern Rosberg und Hamilton nun in das Management auf. Es bleibt abzuwarten wie die Verantwortlichen die verhärteten Fronten zwischen den beiden Alphatieren Rosberg und Hamilton aufweichen wollen.

Vettel und Alonso fahren ein beherztes Rennen

Während Ricciardo deutlich vom Silberpfeil-Vorfall profitierte und sich im Laufe des Rennens an die Spitze des Feldes setzte, fand auch Rosberg schnell wieder in seinen gewohnten Rhythmus und verkleinerte seinen Rückstand von über 22 Sekunden Runde um Runde, um sich am Ende doch noch auf Rang zwei zu retten und seine WM-Führung weiter auszubauen. Von Platz drei gestartet, hielt sich Sebastian Vettel trotz altem Motor lange Zeit in der Spitzengruppe. Zwischenzeitlich befand sich der Heppenheimer sogar auf Platz zwei, bevor er dann aufgrund eines Fahrfehlers zurückfiel und trotz überzeugender Leistung als fünfter durchs Ziel fuhr.

Auch Vize-Weltmeister Fernando Alonso (Ferrari) fuhr ein beherztes Rennen. Sicher wäre das Rennen für den Spanier besser gelaufen, wenn da nicht eine Zeitstrafe gewesen wäre, die seine Mechaniker bei der Startaufstellung verursacht hatten. Wegen einer Problembehebung am Ferrari Boliden wurde dort das festgelegte Zeitlimit überschritten, so dass Alonso entsprechend des F1-Reglements bestraft wurde. Trotz starker Leistung wurde Alonso somit nur siebter und zeigte sich sichtlich enttäuscht.

Finnisches Duell um Rang drei

Beim Kampf um den dritten Platz gaben die beiden Finnen Valtteri Bottas im Williams und Kimi Räikkönen im Ferrari alles und lieferten ein spannendes Duell. Newcomer Bottas bewies jedoch nicht nur mehr Nervenstärke, sondern auch strategisches Geschick, als er mit einem gekonnten DRS-Manöver den Zweikampf für sich entschied. Für Räikkönen war das Rennen mit einem finalen vierten Platz dennoch ein kleiner Erfolg, da er erstmals in dieser Saison vor seinem Teamkollegen Fernando Alonso durch Ziel kam.

Kurzes Formel-Eins Debüt für Andre Lotterer

Für die restlichen deutschen Fahrer des Feldes lief es in Belgien weniger gut. Während es Nico Hülkenberg (Force India) gerade noch auf Platz 10 schaffte und sich so wenigstens noch einen WM-Punkt sichern konnte, kam Adrian Sutil im Sauber nicht über den 14. Platz hinaus. Auch Andre Lotterer hatte bei seinem kurzfristigen Formel-Eins Debüt bei Caterham wenig Glück. Trotz eines hervorragenden Starts, der für viel Aufsehen sorgte, kam der Deutsche nicht über die zweite Runde hinaus, denn dort gab sein Wagen schlichtweg den Geist auf. Schade! Der dreimalige Sieger der 24-Stunden von Le Mans fungiert aktuell als Ersatzfahrer für den japanischen Formel-Eins Piloten Kamui Kobayashi. Nach einem Besitzerwechsel des Caterham Teams dient dieser temporäre Fahrerwechsel als Experiment für eventuelle interne Umstrukturierungen. Offiziell soll Lotterer den Japaner nur für 1-2 Rennen ersetzen. Ob Lotterer beim kommenden Rennen im italienischen Monza am 07.09.2014 eine erneute Chance bekommt ist noch nicht bekannt.

Rosberg in der Gesamtwertung weiter vorn

In der Gesamtwertung bleibt Nico Rosberg (Mercedes) mit 220 WM-Punkten auf Platz Eins. Lewis Hamilton (Mercedes) folgt mit einer Differenz von 29 Punkten auf Platz zwei. Daniel Ricciardo (Red Bull) bleibt weiterhin auf Rang drei, kommt den Top zwei mit 156 Punkten aber langsam näher. Auf Rang vier und fünf folgen Fernando Alonso (Ferrari) und Valtteri Bottas (Williams) vor Sebastian Vettel, der weiterhin auf Platz sechs festsitzt.