Adac-Tunneltest Italien
Im Notfall steht Leben auf dem Spiel
Die meisten italienischen Straßentunnel würden beim jährlichen ADAC-Tunneltest mit Pauken und Trompeten untergehen. Dies ist das Ergebnis eines Checks von 22 Straßentunneln auf den wichtigsten Reiserouten der Apennin-Halbinsel. Weil den Testern seit Jahren der Zugang zu italienischen Tunneln verwehrt wird, hat der Automobil-Club die Röhren auf eigene Faust inspiziert.
Ergebnis: Keine Standstreifen, fehlende Fluchtnotbeleuchtung, Feuerlöscher und Notrufeinrichtungen liegen, wenn überhaupt vorhanden, zu weit auseinander.
Alarmaierende Defizite
Schon beim normalen Durchfahren der 22 hauptsächlich in Oberitalien gelegenen Anlagen entdeckte der ADAC weitere alarmierende Defizite. Fluchtwegmarkierungen mit Entfernungsangaben zum nächsten Ausgang fehlen fast völlig. Lediglich 32 Prozent der geprüften Tunnel verfügen über Pannenbuchten und bei rund einem Drittel ist kein Belüftungssystem erkennbar. Nur bei rund 40 Prozent der Röhren gibt es durchgehende Tempolimits von 100 km/h oder weniger. Jeder dieser Mängel kann entscheidend sein für die Sicherheit eines Tunnels. Im Notfall stehen Menschenleben auf dem Spiel.
Bei dem Check wurde ausschließlich die Sicherheit der Tunnelsysteme geprüft. Besonders wichtig waren dabei Flucht- und Kommunikationsmöglichkeiten, Einrichtungen zur Brandbekämpfung und Maßnahmen zur Verkehrsüberwachung und Unfallverhütung.
Die meisten Tunnel Europas
Italien ist mit Abstand das Land mit den meisten Tunneln in Europa. Laut EU-Kommission hat das südliche Urlaubsland 227 Tunnel mit mehr als 500 Meter Länge. Österreich auf Platz zwei in Europa verfügt über 52 und Deutschland auf Rang drei über 37 Tunnel. Gerade aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens Richtung Süden in Ferienzeiten fordert der ADAC die verantwortlichen Betreiber seit Jahren auf, Tunneltests in Italien zuzulassen. Besonders die vielen Millionen Autofahrer, die jedes Jahr nach Italien in den Urlaub fahren, haben ein Recht darauf zu erfahren, ob diese Tunnel sicher sind.