Benzin sparen durch Wasser im Tank

Wassereinspritzung senkt Verbrauch von Turbomotoren

[09.10.2015] Ratgeber | gl

Benzin sparen mit Wasser - das klingt erstmal abenteuerlich. Doch als natürliches Aditiv macht Wasser im Tank durchaus Sinn. Richtig dosiert kann die Wassereinspritzung bei Benzinmotoren zu einer signifikanten Einsparung von Kraftstoff und außerdem zu einer Leistungssteigerung von bis zu 40 Prozent führen. Das zeigte schon der schwedische Autobauer Saab, der diese Technik erstmals in den 1970er Jahren im Saab 99 Turbo einsetzte. BMW-Ingenieure haben diese Innovation aufgegriffen und weiterentwickelt. Zum Einsatz kommt die Technik unter anderem im neuen BMW M4 GTS.

BMW M4 GTS
Wassereinspritzung: die neue Technik kommt im BMW M4 GTS zum Einsatz, Foto: BMW

Wie funktioniert die Wassereinspritzung?

Die Wassereinspritzung macht sich einige physikalische Gesetzmäßigkeiten zunutze. Zusammengefasst wird das Wasser im Tank zur Kühlung genutzt. Spezielle Einspritzdüsen in jedem Zylinder setzen vor der Verdichtung der Luft Wasser in Form von feinem Sprühnebel zu. Das führt beim Verdampfen zu einer deutlichen Abkühlung der Ansaugluft, wodurch mehr Sauerstoff angesaugt werden kann. In der Folge kann mehr Benzin mit einem erhöhten Wirkungsgrad verbrannt werden. Trotz dieser Tatsache, halten sich die Verbrauchswerte in Grenzen. Zudem wird die Belastung von Kolben, Ventilen und des Katalysators reduziert und der Ausstoß von Schadstoffen Stickoxiden und Ruß im Abgas reduziert. BMW kündigte bereits Mitte des Jahres an, dass die Wassereinspritzung zu einer Standard-Anwendung für die Großserie werden soll.

Wassereinspritzung im Praxistest

Das die Technik funktioniert, zeigt BMW schon seit einiger Zeit bei der Motorradweltmeisterschaft MotoGP. Dort kommt ein Safety Car zum Einsatz, in dem eine Wassereinspritzanlage verbaut ist. Doch auch ein erstes Serienmodell ist mit dieser Technik schon verfügbar, hat allerdings seinen Preis. Der BMW M4 GTS kommt im März 2016 auf den Markt. In ihm arbeitet ein Reihen-Sechszylinder-Turbomotor mit 3,0 Liter Hubraum, der satte 500 PS und 600 Newtonmeter maximales Drehmoment zwischen 4000 und 5500 Umdrehungen pro Minute leistet. Erreicht wird dies durch gezielte Wassereinspritzung, die die Ansaugtemperatur reduziert und die Leistungsausbeute bei der Kraftstoffverbrennung deutlich erhöht. Trotzdem soll der Normverbrauch bei "nur" 8,3 Liter auf 100 Kilometer und die CO2-Emissionen bei 194 g/km liegen. Das markante Sportcoupé BMW M4 GTS ist ab 142.600 Euro erhältlich.

Wassereinspritzanlage nachrüsten

Nun sollten Sie aber nicht einfach einige Liter Wasser in ihren Tank schütten, um dadurch den Benzinverbrauch zu senken. Die Technik ist komplex und eine Wassereinspritzanlage Marke Eigenbau eher unrealistisch. Allerdings sind bereits heute entsprechende Nachrüstsets verfügbar. Die nötige Hardware kann problemlos im Motorraum eingebaut werden. Eine Ergänzung zum Benzin-Einspritzsteuergerät misst dann den Ladedruck im Ansaugrohr und führt den Wassernebel zu, sobald der Richtwert erreicht ist. Zusätzlich wird eine Kolbenhochdruckpumpe benötigt, die das Wasser aus einem zusätzlichen Tank oder der Scheibenwaschanlage bezieht. Bei kälteren Umgebungstemperaturen muss allerdings ein Alkohol-Wassergemisch verwendet werden, um Eisbildung zu verhindern.