Abbiegeassistent für Lkw
Quelle: ZF

Lkw-Assistenzsysteme: Smarte Technik rettet Leben

Wie intelligente Systeme Unfälle verhindern können

[12.10.2018] Ratgeber | ag

Tödliche Unfälle, die von Lkw verursacht werden, machen einen markanten Anteil in der Verkehrsstatistik aus. Vor allem auf Bundesstraßen und Autobahnen kommt es häufig zu brenzligen Situationen. Aber auch Kreuzungen und Ampelübergänge stellen aufgrund der schwer zu überblickenden Größe moderner Lkw ein erhöhtes Risikopotential vor allem für Fußgänger und Radfahrer dar. Daher wurden verschiedene Fahrerassistenzsysteme (FAS) für LKW entwickelt, die die Lkw-Fahrer bei kritischen Situationen unterstützen und letztlich Unfälle vermeiden helfen sollen. Viele davon sind auch aus dem Pkw-Segment bekannt, so zum Beispiel der Notbremsassistenten, der Spurhalteassistent oder der Abbiegeassistent.

Notbremsassistent für Lkw

Der Notbremsassistent verringert in einer Risikosituation automatisch die Geschwindigkeit um mindestens 20 km/h. Zuvor ertönt ein akustisches Warnsignal um den Fahrer vor dem drohenden Zusammenstoß zu warnen. Solche Systeme basieren zumeist auf Radar- oder Kameratechnologie, welche die Entfernung und relative Geschwindigkeit anderer Fahrzeuge und Hindernisse misst und auswertet. So wird ermittelt, ob und wann eine Warnung an den Fahrer oder eine konkrete Notbremsung notwendig ist, um einen Unfall zu verhindern. Trotzdem ist es natürlich wichtig, dass das Vertrauen in das automatische System nicht zu mehr Unachtsamkeit führt, auch wenn einige Systeme bereits darauf ausgelegt sind, ohne Eingreifen des Fahrers einen Crash komplett zu vermeiden. Letztlich müssen Fahrer und Technik jedoch gemeinsam an der Unfallvermeidung arbeiten.

Die Unfallstatistik bestätigt übrigens den Erfolg des Notbremsassistenten. Laut Studien aus den Jahren nach 2015 ist die Anzahl der Unfälle mit Sattelschleppern als Hauptverursacher bereits signifikant rückläufig. Auch die zugehörige Anzahl an Verkehrstoten ist im Sinken begriffen. Das zeigt auf, dass der gezielte Einsatz der Lkw-Assistenzsysteme seinen Zweck erfüllt.

Abbiegeassistent gegen den toten Winkel

Abbiegeassistent für LKW
Abbiegeassistenten können Leben rettet, Foto: ZF

Vor Allem beim Rechtsabbiegen innerorts kommt es bundesweit immer wieder zu schweren Unfällen, bei denen Fußgänger oder Radfahrer, die im Verkehr ja besonders ungeschützt sind, von Lkws erfasst werden. Obwohl moderne Rückspiegel bei vielen Fahrzeugen inzwischen so ausgelegt sind, dass der tote Winkel möglichst sichtbar gemacht wird, kann die Gefahr nicht gänzlich eingedämmt werden. Daher gibt es auch für diesen Bereich Lkw-Assistenzsysteme.

Diese überwachen die gesamte Längsseite des Lkw mittels Radar oder Kameras. Außerdem werden Daten wie Blinkerzustand oder Lenkbewegungen des Fahrers ausgewertet. Befinden sich ein Hindernis oder eine Person im toten Winkel, wird der Fahrer erst über ein optisches, dann über ein akustisches Signal gewarnt. Im Bedarfsfall wird dann eine automatische Notbremsung eingeleitet. Eine Untersuchung der Unfallforschung der Versicherer hat ergeben, dass über 40 Prozent der Unfälle zwischen Lkw und Fahrrad oder Fußgänger beim Rechtsabbiegen mit diesen Systemen verhindert werden könnten. Das würde auch die Anzahl der Todesfälle aus diesen Situationen um über 30 Prozent verringern.

Spurhalteassistent hält das Fahrzeug auf der Fahrbahn

Ein weiterer häufiger Grund für Unfälle mit Lkw ist das Abkommen von Spur oder Fahrbahn, oft ausgelöst durch Übermüdung oder Unachtsamkeit des Fahrpersonals. Lkw-Assistenzsysteme können dabei helfen, die Spur zu halten. Kameras überwachen ab einer bestimmten Geschwindigkeit dauerhaft die Fahrbahnmarkierungen. Kommt das Fahrzeug von der Spur ab, ohne dabei zu blinken, ertönt ein Warnsignal. Manche Systeme lenken auch aktiv gegen, um das Fahrzeug in der Spur zu halten. Oder sie überwachen zusätzlich bestimmte Muster im Lenkverhalten des Fahrers um potentielle Übermüdung oder Unaufmerksamkeit festzustellen und per Anzeige eine Pause zu empfehlen.

Unterstützend wirkt auch das Elektronisches Stabilitätsprogramm (ESP), das eingreift, wenn zum beispiel eine zu geringe Bodenhaftung oder überhöhte Kurvengeschwindigkeit festgestellt wird. Dann wirkt das ESP auf das Antriebs- und Bremssystem des Fahrzeugs und unterstützt den Fahrer so dabei, die Kontrolle über das Fahrzeug zu behalten.