Der Große Preis von China: Vettel nur Vierter

Formel 1 in Shanghai – Sieg für Alonso im Reifenpoker

[15.04.2013] Formel 1

Mit einem souveränen Sieg vor Kimi Räikkönen (Lotus) und Lewis Hamilton (Mercedes) meldete sich gestern Ferrari Pilot Fernando Alonso im WM-Titelkampf zurück und rückt somit auf Platz 3 der Fahrerwertung vor. Während sich die Scuderia über ein „phantastisches Rennen“ auf dem Shanghai International Circuit freute , zeigten sich andere Fahrer, speziell Sebastian Vettel (Infiniti Red Bull), verärgert über das aktuelle Dauerthema der Saison 2013: den Reifen! "Es hat im Moment nicht viel mit Rennfahren zu tun, wenn man das ganze Rennen nur auf die Reifen auslegt", war die Aussage des Titelverteidigers, der schon während des Trainings und der Qualifikation mit den Einheitspneus zu kämpfen hatte und am Ende nicht mit Ferrari und Mercedes mithalten konnte. Dementsprechend musste sich Vettel mit Startplatz neun zufrieden geben, während Lewis Hamilton sich die Pole-Position sichern konnte und Räikkönen von Platz 2, Alonso von Platz 3 und Nico Rosberg (Mercedes) von Platz 4 starteten.

Fernando Alonso
Ferrari Pilot Fernando Alonso meldet sich im WM-Titelkampf zurück, Foto: Sutton

Während der Start noch sehr gut für Hamilton verlief und dieser seine Führung zunächst noch verteidigen konnte, zeigte es sich schnell, dass Ferrari in China die richtige Abstimmung zwischen Wagen und Reifenmischung gefunden hatte. So zogen Alonso und dessen Kollege Felipe Massa rasch am Lotus-Piloten Räikkönen vorbei, bevor in Runde 5 auch Hamilton überholt werden konnte. Schlecht lief es dagegen für die Silberpfeile, bei denen die weichen Pirelli Reifen am schnellsten verschlissen.

Aber auch für die anderen Wagen lief es im Reifenpoker nicht viel besser und so ließen die ersten Boxenstopps nicht lange auf sich warten. Als die Piloten reihenweise an ihre Boxen fuhren, nutzte Sebastian Vettel (Infiniti Red Bull) seine Chance und zog relativ kampflos von Platz neun an die Spitze, dicht gefolgt von Nico Hülkenberg (Sauber). Als Hülkenberg es dann schaffte den amtierenden Weltmeister zu überholen, schien für eine Zeit lang eine Sensation möglich. Doch die deutsche Doppelspitze währte nicht lange. Als Hülkenberg zusammen mit Vettel zum Reifenwechsel in seine Box einfuhr, verlief der Wechsel suboptimal, so dass wichtige Sekunden verloren gingen und Vettel sich wieder die Pole sichern konnte. Auch der spätere, dritte Stopp Hülkenbergs verlief nicht besser, ganz zum Vorteil von Felipe Massa, der am Ende einen guten sechsten Platz einfahren konnte.

In Runde 30 konnte sich Alonso wieder die Führung sichern, dicht gefolgt von Vettel auf Rang zwei und Lewis Hamilton auf dem dritten Platz. Zehn Runden später musste auch Alonso wieder zum Reifenwechsel in seine Box und ordnete sich bei der Ausfahrt erneut dicht hinter Vettel ein. Aber die Medium Reifen des Red Bull Stars waren nicht beständig genug und so musste auch der Weltmeister erneut einen Boxenstopp einlegen, um sich die weichere Pneu-Variante aufziehen zu lassen. Dabei verlor er 2 Plätze und fiel hinter Räikkönen und Hamilton auf Rang vier zurück. Doch alles aufholen auf Hamilton nutzte nichts. Trotz Bestzeit schaffte es Vettel auf der Zielgerade nicht mehr den Briten zu überholen und verpasste den Sprung aufs Treppchen somit nur denkbar knapp.

Schlechter erging es da Red Bull Teamkollege Mark Webber. Schon beim Qualifikationstraining hatte der Australier Pech, da ihm das Benzin ausging und er von den Rennkommissaren ans Ende des Feldes strafversetzt wurde. Obwohl das Rennen für den Australier dann durch geänderte Flügeleinstellungen anfangs sehr gut verlief, er in der Anfangsphase sogar der schnellste Pilot im Feld war und sich zeitweise bis auf Platz acht vorkämpfen konnte, kollidierte er bei einem Überholvorgang mit Toro-Rosso-Pilot Jean-Eric Vergne. Obwohl er das Rennen weiterführen konnte, nahm das Drama seinen Lauf. Denn nach dem nächsten Boxenstopp, bei dem der defekte Frontflügel ausgwechselt, und neue Reifen aufgezogen wurden, verlor er schließlich nur eine Runde später sein rechtes Hinterrad und schied nach nur achtzehn Runden aus.

Auch für den Sieger des letzten Jahres, Nico Rosberg von Mercedes, verlief das Rennen nicht wie erhofft. Obwohl von einer guten vierten Startposition gestartet, musste er in Runde 23 seinen Wagen wegen technischer Probleme abstellen.

Glück hatte dagegen der zweite Sieger Kimi Räikkönen, der während des Rennens eine Kollision mit Sergio Perez hatte und trotz beschädigter Wagenfront das Rennen erfolgreich beenden konnte.

Auch Jenson Button im McLaren konnte sich am Ende mit einer guten Reifenstrategie einen respektablen fünften Platz vor Felipe Masse (Ferrari) sichern.

Wie der Reifenkrimi weitergeht wird sich schon am 21.04.2013 um 14:00 beim Großen Preis von Bahrain zeigen.