Sauber präsentiert den C30

Regelmäßig punkten

[31.01.2011] Formel 1 | em

Einen Tag vor dem Beginn der Formel-1-Testfahrten präsentierte das Sauber F1 Team den Sauber C30-Ferrari auf der spanischen Rennstrecke Ricardo Tormo bei Valencia. War das Jahr 2010 noch stark vom Umbruch vom Werks- zum Privatteam geprägt, will sich die Mannschaft 2011 mit wieder gewonnener Stabilität präsentieren.

Teamchef Peter Sauber gibt das Ziel vor: "Wir wollen regelmäßig in die Punkte fahren und unsere Position in der Weltmeisterschaft der Konstrukteure klar verbessern." Er führt aus: "2010 war das 41. Jahr unserer Unternehmensgeschichte und eines der schwierigsten. Aber wir haben uns in der zweiten Saisonhälfte gesteigert. Wir haben mit Augenmaß strukturelle Veränderungen vorgenommen. Das Engagement von James Key als Technischem Direktor hat bereits im Verlauf der zurückliegenden Saison Früchte getragen, und er zeichnet nun für die Entwicklung des Sauber C30-Ferrari verantwortlich. Parallel ist es uns gelungen, die Saison 2011 unternehmerisch zu sichern. Das ist in wirtschaftlich schwierigen Zeiten auch etwas, worauf wir stolz sein können."

Neues Auto

Das Ziel der Entwickler war klar: Der Sauber C30-Ferrari sollte nicht nur zuverlässiger als sein Vorgänger geraten, ihm sollten auch andere Schwächen ausgetrieben werden. Er soll aerodynamisch effizienter sein, besser in langsamen Kurven und souveräner beim Überfahren der Randsteine sowie mehr Spielraum bei der Fahrwerksabstimmung bieten.

Dabei stellte das neue technische Reglement die Ingenieure vor eine knifflige Aufgabe, denn das Verbot der Doppel-Diffusoren verändert das aerodynamische Konzept des Autos grundlegend. Eine echte Herausforderung war auch die Umstellung auf die Pirelli-Reifen, weil die Ingenieure in der Konzeptphase Entscheidungen treffen mussten, bevor die Teams überhaupt Gelegenheit hatten, die Reifen auf der Strecke zu testen. Weitere Änderungen waren das Verbot des F-Schachts und des verstellbaren Frontflügels. Dagegen kann jetzt der Heckflügel vom Piloten verstellt werden, und das KERS (Kinetic Energy Recovery System) ist wieder erlaubt.

Augenfällig am Sauber C30 sind die hohe Fahrzeugfront, die schlanke Taille, das kompakte Heck, der völlig neue Überrollbügel und die nach unten gezogene Motorabdeckung. Treibende Kraft ist weiterhin der Ferrari 056 Motor. Für die Kraftübertragung sorgt ein neues Ferrari-Getriebe, das KERS stammt ebenfalls aus Maranello.

Defizite bekämpft

Der Technische Direktor James Key fasst zusammen: "Um 2011 einen Schritt nach vorn machen zu können, sind wir die Defizite des C29 bereits im Lauf der vergangenen Saison systematisch angegangen und haben Fortschritte erzielt. Bei der Konzeptdefinition des neuen C30 haben wir diese Erkenntnisse entsprechend berücksichtigt. Weil einige reglementbedingte Veränderungen, allen voran die Reifen, erst im Fahrbetrieb erforscht werden können, war es uns wichtig, erstens ein grundsätzlich berechenbares Auto zu bauen und zweitens eines, das uns ausreichend Flexibilität bietet, um an der Rennstrecke und bei der Weiterentwicklung auf neue Erkenntnisse reagieren zu können."

Klar ist bereits jetzt: Der Stand des Fahrzeugs bei dessen Vorstellung am 31. Januar 2011 in Valencia ist nur der Anfang. Im Rahmen des Entwicklungsprogramms wird das Team bis zum Saisonstart in Bahrain ein neues Aerodynamik-Paket ans Auto bringen.

Junge Piloten

Bezüglich der Fahrer ist die Mannschaft voller Vorfreude auf die weitere Zusammenarbeit mit Kamui Kobayashi und voller Neugier auf Sergio Pérez. Der Japaner, der im September 25 Jahre alt wird, startet in seine zweite volle Formel-1-Saison. 2010 beeindruckte er mit hohem Grundspeed, grandiosen Überholmanövern und zuverlässiger Umsetzung von Rennstrategien. Er machte kaum Fehler und holte 32 der 44 WM-Punkte für das Team. "Meine Rookie-Saison liegt nun hinter mir", weiß Kobayashi, "ich habe viel gelernt, Selbstbewusstsein gewonnen und mir für 2011 zum Ziel gesetzt, keine Fehler zu machen."

Der neue Rookie im Team ist Sergio Pérez. Der Mexikaner beging im Januar 2011 seinen 21. Geburtstag. Im November 2010 bestritt er in Abu Dhabi mit Sauber seinen ersten Formel-1-Test, nachdem er die GP2-Meisterschaft als Gesamtzweiter beschlossen hatte. "Mir ist bewusst, wie anspruchsvoll die Formel 1 fahrerisch und technisch ist", sagt Pérez. "Ich habe viel zu lernen und in Kamui einen guten Gradmesser. Mein persönliches Ziel ist, mich konstant zu entwickeln. Die Begeisterung in meiner Heimat ist riesig, und auch dort möchte ich niemanden enttäuschen."

Pérez ist nicht der einzige Mexikaner im Sauber Team: Esteban Gutièrrez steht als Test- und Ersatzfahrer bereit. Er wurde im August 1991 geboren, ist also noch einmal um gut anderthalb Jahre jünger als sein Landsmann Pérez. Sauber hatte Gutièrrez bereits 2010 als "affiliated driver" unter seine Fittiche genommen. Der Jüngste im Bunde gewann im Vorjahr überlegen die GP3-Meisterschaft und tritt 2011 in der GP2 an. "Ich habe noch ein ganzes Stück Weg vor mir", weiß Gutièrrez, "aber spätestens seit den beiden Testtagen mit Sauber, Ende 2009 und Ende 2010, ist die Formel 1 mein Ziel."