Handy am Steuer - teuer und gefährlich

Studie: Viele Autofahrer legen das Telefon bei der Fahrt nicht weg

[04.07.2014] Ratgeber | gl

Ein Handy am Steuer zu benutzen kann nicht nur teuer werden und gegebenenfalls sogar zu einem Fahrverbot führen, sondern gefährdet auch Menschenleben. Die Dekra legte auf der Messe Automobil International (AMI) in Leipzig kürzlich eine Studie vor, laut der trotz Verbotes etwa 3 Prozent aller Autofahrer weiterhin bei der Autofahrt ein Handy nutzen. Die daraus resultierenden Ablenkungen vom Verkehrsgeschehen sind ein enormes Sicherheitsrisiko.

Handy am Steuer
Auch das tippen von SMS am Steuer kann geahndet werden, Foto: fotografx324

Ein Punkt in Flensburg und Sechzig Euro Strafe

Durch den Smartphone-Boom wächst auch die Anzahl an Menschen, die ihr Mobiltelefon auch am Steuer nicht aus der Hand legen wollen. Dabei gilt seit dem 1. Mai, dass ein Mobiltelefon nur bei abgeschaltetem Motor überhaupt in die Hand genommen werden darf. Wer sich nicht daran hält kassiert einen Punkt in Flensburg und 60 Euro Bußgeld. Das gilt übrigens auch für das tippen von SMS oder die Bedienung von Apps. Fällt ein Autofahrer zum wiederholten Mal auf kann das Gericht auch den Führerschein einziehen und ein Fahrverbot aussprechen.

Das Handyverbot erstreckt sich zudem auch auf Radfahrer. Bei diesen ist auch ein Headset nicht immer die beste Lösung, da ein solches elektronisches Hilfsmittel die Sinne nicht zu stark beeinträchtigen darf. Fahrradfahrer sollten daher das Handy bei der Fahrt besser grundsätzlich nicht benutzen.

Gefährlich für sich und andere Verkehrsteilnehmer

Wer während der Fahrt telefoniert oder auf sein Handy schaut stellt eine Gefahr für sich und andere Verkehrsteilnehmer dar. Die Ablenkung ist zu groß und führt regelmäßig zu kleinen und großen Unfällen, teilweise mit schlimmen Folgen. Denn wer bei Tempo 50 nur für zwei Sekunden den Blick von der Straße wendet und auf sein Smartphone schaut, fährt fast 28 Meter blind. Das kann fatale Folgen haben, weil im Bedarfsfall nicht schnell genug reagiert werden kann. Dabei stellt das Telefonieren nur einen Teil der Gefahr dar. Denn wer am Handy etwa eine SMS tippt, blickt in der Regel noch länger auf sein Gerät als beim Telefonieren. Bei früheren Mobiltelefonen ließen sich die Buchstaben teilweise noch ertasten, bei den modernen Smartphones mit Touchscreen ist das jedoch nicht mehr möglich. Hier muss der Blick zwangsläufig auf den Bildschirm gerichtet sein.

Häufigste Gruppe: Kleinwagen in Ortschaften

Die Dekra-Studie, die durch Verkehrsbeobachtungen 10.000 Autofahrer innerhalb und außerhalb von Ortschaften erfasst hat, ergab weitere interessante Zahlen. Erfasst wurden nicht Fahrer und Fahrerinnen, welche im Auto telefoniert haben, sondern alle die ein Handy in der Hand hielten. Die Quote bei Männern (3,1%) lag dabei höher als die bei Frauen (2,7%). Zudem wurden innerhalb von Ortschaften (3,7%) fast doppelt so viele Handynutzer am Steuer erfasst, wie auf Knotenpunkten von Landstraßen (2,0%). Die höchste Handy-Quote wurde im Segment der Kleinwagenklasse (3,8%) festgestellt. Dies mag damit zusammen hängen, dass bei höherklassigen Automodellen eine Freisprechanlage häufig schon ab Werk integriert ist und besagte Kleinwagen vor allem von jungen, besonders Handy-affinen Personen gefahren werden.

Tipps für die Handynutzung im Straßenverkehr

Wer etwa beruflich auf sein Telefon angewiesen ist und immer erreichbar sein muss, der sollte in jedem Fall eine Freisprecheinrichtung nutzen. Diese gibt es kostengünstig im Fachhandel. Zudem verfügen viele Fahrzeugen über ein sogenanntes „Media-Center“, über das ein Handy per Bluetooth-Funktion mit dem Boardcomputer verbunden und dann per Sprachsteuerung genutzt werden. So kann der Blick permanent auf die Straße gerichtet werden. Dennoch zeigen weitere Studien, dass Fahrer, die bei der Fahrt telefonieren, besonders unfallgefährdet sind - auch mit Freisprechgerät. Experten des ADAC raten deshalb: Telefonate am Steuer sollten grundsätzlich vermieden werden. Lässt sich ein Gespräch absolut nicht vermeiden, sollte angehalten werden.